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23.12.2002

Wie ein Familienmitglied

Pressemitteilung: Die Sozialpädagogische Familienhilfe der Diakonie stärkt Familien von innen

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Sie hat das Vertrauen von Nils, Nancy, Nicole und ihren Eltern gewonnen: Hildegard Olsen von der Sozialpädagogischen Familienhilfe des Diakonischen Werkes.

Sie sitzt auf dem blauen Teppich im gemütlichen kleinen Wohnzimmer bei Familie S., um sie herum hocken Nils (14), Nancy (8) und Nicole (12) und hören ihr zu. Es ist ein bisschen traurig, denn heute ist die Beraterin zum letzten Mal so vertraut mit der Familie zusammen. Sie hat zum Abschied ein paar kleine Geschenke mitgebracht, so wie den Rede-Ball. Fast vier Jahre lang ist die 53-Jährige mehrfach im Monat in die Familie gekommen. Sie hat Mutter Kerstin S. als Vermittlerin zum Arbeitsamt oder zum Sozialamt begleitet. Wenn es Probleme gab, ging sie in die Schulen der Kinder, um mit den Lehrern zu reden. Die Kinder waren auch der Grund dafür, dass sich Kerstin S. damals Hilfe suchend an das Jugendamt gewandt hat. Sie und ihr Lebensgefährte André H. fühlten sich überfordert. Kerstin S. hatte gerade die Scheidung von dem Vater der Kinder hinter sich. Um einen Neuanfang zu starten, waren sie von Zerbst in Sachsen-Anhalt nach Lippe gezogen.
Ein großer Schritt. Die Kinder kamen nicht damit klar, dass sie auf einmal ohne Verwandtschaft, meilenweit weg von zu Hause waren. Auch die beiden Erwachsenen fanden sich nur schwer zurecht in Westdeutschland. Der Gang zu den Behörden, die neuen Schulen der Kinder, alles war ungewohnt. Spätestens als die kleine Nancy scheinbar ohne Grund immer wieder zu schreien anfing, wusste die Familie, dass sie Hilfe brauchte - und ist von sich aus aktiv geworden. „Das sollten mehr Menschen machen“, meint Mutter Kerstin nachdenklich. „Wenn man die Fehler nicht mehr selbst ausbügeln kann, sollte man sich Hilfe holen.“ Das Jugendamt vermittelte sie an die Sozialpädagogische Familienhilfe des Diakonischen Werks, das diese Form des Beistands seit 20 Jahren anbietet. Die sieben Mitarbeiterinnen gehen direkt hinein in die Familien – es sind rund 40 in Lippe -, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, und versuchen sie von innen zu stärken.
Nachdem der erste Kontakt hergestellt war, wurde Hildegard Olsen schnell zur wichtigen Beraterin. „Sie ist wie ein Familienmitglied“, erzählt André. Kerstin ergänzt ganz offen: „Wenn es Probleme gab, sind die Kinder schon eher zu Frau Olsen gegangen als zu mir. Sie hat auch zwischen den Kindern und uns vermittelt.“
Und so war die Familienberaterin in den vergangenen vier Jahren immer da, wenn sie gebraucht wurde. Sogar ein Lernsystem für Englischvokabeln hat sie sich ausgedacht. Denn die Mutter kann ihren Kindern beim Englischlernen nicht helfen - in der DDR hieß die erste Fremdsprache nun mal Russisch. Aber Hildegard Olsen ist mit den Kindern auch ins Kino gegangen, oder sie hat einfach mit ihnen gespielt. Die danken ihr das Engagement mit Vertrauen. Nancy zieht ganz selbstverständlich an ihrem Ärmel: „Wir wollen doch noch was spielen.“ Doch erstmal ist Kaffeezeit. Nicole stellt die Kanne auf den Tisch, alle setzen sich um die Tafel. Hildegard Olsen hat zum Abschiedskaffee Kuchen mitgebracht. Von nun an kann die Familie ihren Weg wieder alleine gehen.
Aber so ein richtiger Abschied ist es doch nicht. Denn André hat in seinem Kalender jeden Monat einen festen Termin eingetragen: zum Frühstückstreff im Diakonischen Werk. Da sind sie auf jeden Fall mit dabei. Und wenn‘s dringende Probleme gibt: Die Sprechstunde der Sozialpädagogischen Familienhilfe steht ihnen immer offen.
Wer für die Sozialpädagogische Familienhilfe beim spenden will: Konto des Diakonischen Werkes Lippe, Nr. 4150 bei der Sparkasse Detmold (BLZ 47650130), Stichwort: Soz.päd. Familienhilfe.

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