„Widerstandsfähige Kinder“
Prof. Dr. Klaus Wolf: Außerfamiliäre Kontakte nutzen
Klaus Wolf, Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpädagogik öffentlicher Erziehung, sprach auf dem Fachtag anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) des Diakonischen Werks der Lippischen Landeskirche. Die SPFH strebe häufig eine Verbesserung der Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und eine verstärkte Übernahme der Erziehungsfunktionen durch die Erwachsenen an. Dies sei in vielen Familien auch sinnvoll. Es gebe allerdings Familien, in denen das nicht realisierbar sei, etwa aufgrund ihrer Alkoholerkrankung, wegen extrem negativer Erfahrungen mit der Schule oder infolge einer dauerhaften Beeinträchtigungen ihrer psychischen Gesundheit. Unter solchen Bedingungen stelle sich den Jugendämtern oft die Frage, ob sie die Kinder aus der Familie herausnehmen sollen. Doch neue Forschungsergebnisse belegten, dass Kinder trotz ungünstiger Familienvoraussetzungen bemerkenswert stabil heranwachsen können. Offenbar gelinge es diesen Kindern, die sie belastende Familiensituation durch Kontakte mit anderen Bezugspersonen (Nachbarn, Familien von Freunden) auszubalancieren. Verlässliche Kontakte nach außen könnten offenbar die Risiken für die Entwicklung der Kinder verringern.
Für die SPFH ergebe sich daraus im Rahmen der Erziehungshilfe die Zusatzmöglichkeit, die Kinder bei ihren Beziehungen zu solchen Menschen zu begleiten. Dies helfe, die Mängel in der Familie teilweise zu kompensieren, und erweitere die Handlungsmöglichkeiten der Sozialpädagogischen Familienhilfe.
10.08.2006