Für die Opfer der Hexenverfolgung

Gedenkveranstaltung am Mahnmal in der Anna-Maria-Tintelnot-Twete

Gedenkveranstaltung in Detmold. Mit Ellen Teiwes, Martin Hankemeier, Christ-Dore Richter und Theresa Kohler (von links).

Detmold. Das Gedenken an die Opfer der Hexenverfolgung fand kürzlich am Mahnmal in der Anna-Maria-Tintelnot-Twete statt. Zwischen 1583 und 1676 fielen in Detmold und Umgebung rund 50 Menschen dem Hexenwahn zum Opfer. Zusätzlich wurden mehr als 50 sogenannte Hexenkinder jahrelang inhaftiert und gefoltert. Anna Maria Tintelnot wurde nach dreimaliger Folter ohne Geständnis 1654 entlassen und konnte fliehen. In der Nähe ihres vermuteten Wohnortes erinnert ein Mahnmal an die Opfer der Hexenverfolgung mit den Worten „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Vor zwei Jahren errichtet, wurde diese Stele im vergangenen Jahr von unbekannten Tätern mit brutaler Gewalt zerstört, kürzlich wiederhergestellt und neu eingeweiht.

Theresa Kohler und Ellen Teiwes umrahmten musikalisch die Gedenkveranstaltung auf der Klarinette mit Chorälen von Friedrich Spee von Langenfeld, der im 17. Jahrhundert ein Kritiker der Hexenprozesse war.

Pfarrer i.R. Martin Hankemeier, Sprecher des Arbeitskreises Hexenverfolgung im Ortsverein Detmold des Lippischen Heimatbundes, betonte, dass auch zahlreiche Kinder und Jugendliche der Hexerei angeklagt und über Jahre in Gefangenschaft gequält wurden. Sie hätten der Hinrichtung eines Mitgefangenen beiwohnen und beschreiben müssen, was das bei ihnen auslösen würde. Unschuldige Menschen wurden ermordet, weil man sie verdächtigte, mit dem Teufel im Bund zu stehen. „Wir wollen dieser Menschen gedenken, denen man die Würde genommen hat. Damit von ihnen nichts mehr übrig blieb, wurden sie nach langen Folterqualen verbrannt.“

Detmolds stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter, die auch Vorsitzende des Ortsvereins Detmold im Lippischen Heimatbund ist, überbrachte Grüße von Bürgermeister Frank Hilker. „Missachtung, Diskriminierung, Hass und Hetze beginnen mit Gedanken und Worten.“ Dies sei nicht nur im 17. Jahrhundert so gewesen, sondern auch heute so. Verschwörungstheorien, Denunziation oder das Bespitzeln von Nachbarn hätten Hochkonjunktur. „Wer seine Geschichte nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen.“ Sie dankte dem Arbeitskreis und allen Initiatoren für die wertvolle Arbeit der Erinnerungskultur.

23.05.2023