Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Türchen 12

12

Geschenkidee – Zeit statt Zeug

Gerade zu Weihnachten kaufen und verschenken wir Dinge, die oft nicht wirklich gebraucht werden und an die man sich in zwei Jahren nur noch dunkel erinnert. An gemeinsam unternommene Ausflüge hingegen erinnert man sich vielleicht ein Leben lang.

Seit einigen Jahren wird es immer beliebter, anstelle von Sach-Geschenken, Zeit für gemeinsame Aktivitäten zu verschenken. Auf zahlreichen Internetseiten werden Ideen für Unternehmungen mit Freunden und Familie zusammengetragen. Im Mittelpunkt stehen die Begegnungen mit Menschen und nicht das Objekt bzw. der Konsum. So schreibt der Zeitforscher Dietrich Henckel über Zeitgeschenke folgendes:

„Die Geschenke werden wertvoller, nicht nur weil gemeinsame Zeit mehr aus der Zeit macht, sondern weil man etwas verschenkt, was immer knapper wird. Mit Zeug kann man sich freikaufen, mit geschenkter Zeit kann man sich gemeinsam befreien.“

Auch die Corona-Beschränkungen haben sehr deutlich gemacht, wie wichtig soziale Interaktion ist. Die Situation im Blick, erscheint gerade an diesem Weihnachtsfest die Zeit reif, wirklich persönliche Geschenke zu machen. Begegnungen mit den Liebsten können zum Beispiel auch draußen im Freien geplant werden.

Dass diese Form des Schenkens auch für die Umwelt gut ist, lässt sich nicht schwer erahnen. Die weihnachtlichen Shoppingaktivitäten starten meistens Ende November mit dem aus den USA eingeführten Black-Friday. Dieser Tag gleicht einem regelrechten Schnäppchenrausch bei dem nicht selten total Unnötiges gekauft wird. Kaufen und verschenken Sie lieber bewusst und vergessen Sie nicht, dass jedes Geschenk produziert, transportiert und irgendwann entsorgt wird: Rohstoffe, Energie, menschliche Arbeit stecken hinter jedem Kauf.

Zeitgeschenke landen nur selten in der hintersten Ecke des Schranks und können auch auf die letzte Minute noch angefertigt werden. Oftmals geht es beim Schenken gar nicht wirklich um den Inhalt. Studien belegen, dass verpackte Geschenke vom Empfänger mehr gemocht werden, als unverpackte. Ab einem bestimmten Alter (Kleinkinder ticken leider etwas anders) ist die Botschaft, hier hat sich jemand Mühe gegeben um mir eine Freude zu machen, von weitaus größerer Bedeutung. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Zeitgutscheine können z.B. mit einer Postkarte von Ausflugzielen auf die Tätigkeit hinweisen.

Tipp: Damit Sie als Zeitschenker auch profitieren, lohnt es sich eine Liste anzufertigen mit Aktivitäten, die Sie selber gerne unternehmen möchten. Im Anschluss überlegen Sie, wer Ihrer Liebsten an den unterschiedlichen Tätigkeiten Spaß haben könnte. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und die gemeinsame Zeit wird umso schöner.

 

 

 

Johann Dralle