Verantwortung für die Schöpfung

Vorbereitung auf den Weltgebetstag Anfang März

Mit dem Weltgebetstagsplakat der Künstlerin Sri Irodikromo und surinamischen Produkten luden Miriam Hähnel, Maria Beineke-Koch, Brigitte Fenner und Susanne Tono (von links) ein, Surinam kennenzulernen und über die Schöpfung nachzudenken.

Kreis Lippe/Lage. In weit mehr als 100 Ländern wird alljährlich am ersten Freitag im März der ökumenische Weltgebetstag gefeiert. Die Konzeption für 2018 stammt von Christinnen aus Surinam. „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“ lautet am 2. März das Motto des Weltgebetstags. Es bezieht sich auf die Schöpfungserzählung ganz am Anfang der Bibel.

In einer Vorbereitungswerkstatt im ev.-ref. Gemeindehaus der Marktkirche in Lage beschäftigten sich rund 50 Frauen verschiedener Konfessionen mit dem Leben in Surinam, dem kleinsten südamerikanischen Staat mit etwas mehr als einer halben Million Einwohner. Die Pfarrerinnen Brigitte Fenner (Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche), Susanne Tono (ev.-ref. Oerlinghausen), die landeskirchliche Jugendbildungsreferentin Miriam Hähnel sowie Religionspädagogin Maria Beineke-Koch und Kirchenmusikerin Annette Wolf erarbeiteten in Lage zusammen mit den Frauen Gestaltungsmöglichkeiten der Gottesdienste in Lippe. Die Frauen lernten die Gottesdienstvorlage, Liedvorschläge und weitere Materialien kennen. Erörtert wurde ebenfalls die Frage, inwieweit Gottes gute Schöpfung sowohl in Surinam als auch in der eigenen Lebenswelt bedroht ist und was dagegen unternommen werden kann.

In den Vorlagen für den Gottesdienst berichten die Christinnen aus Surinam, dass der Export von Gold und Öl Surinams wirtschaftlicher Motor sei und den größten Teil der Exporterlöse ausmache. Der Preis dafür sei jedoch hoch: Durch den massiven Goldabbau werde das Trinkwasser mit Quecksilber verseucht und der Regenwald werde gerodet. Soziale Konflikte um Land und Einkommen seien die Folge. Wenn kein Umdenken erfolge, wären die Schäden nicht mehr umzukehren. Eine Möglichkeit, über die immer mehr diskutiert werde, sei der „sanfte Tourismus“. Man habe erkannt, dass nur eine intakte Umwelt attraktiv sei.

Beim Vorbereitungstreffen setzten sich die Teilnehmerinnen mit der Frage auseinander, was sie an der Schöpfung außerordentlich schätzten, wo und warum sie sie besonders bedroht sehen und ob die Bedrohungen abzuwenden seien. Einigkeit herrschte darüber, dass der im Schöpfungsbericht erzählte „Herrschaftsauftrag“ ein „Be-Hüteauftrag“ sei. Es gehe um die gemeinsame Sorge für die Schöpfung, gegen eine Überordnung des Menschen über die Natur bzw. gegen eine Herrschaft der Besitzenden über die Beherrschten.

In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage diskutiert, welche Möglichkeiten jedes Individuum bzw. Gruppen haben, Handlungen und Geschehnisse zu beeinflussen. Das Ringen um die Erkenntnis der Grenzen und der Möglichkeiten menschlichen Tuns fasste Pfarrerin Brigitte Fenner mit einem Zitat der deutsch-amerikanischen Psychologin und Psychoanalytikerin Ruth Cohn zusammen: „Ich bin nicht allmächtig, ich bin nicht ohnmächtig, ich bin partiell mächtig.“

Der Eine-Welt-Laden Alavanyo (Detmold) unterstützte das Vorbereitungstreffen mit Produkten aus dem Fairen Handel.

19.01.2018