Die Rolle der Militärseelsorge

Gemeinsamer Jahresempfang der Lippischen Landeskirche und des Dekanats Bielefeld-Lippe

Dechant Klaus Fussy und Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann konnten auf dem Jahresempfang der Lippischen Landeskirche und des Dekanats Bielefeld-Lippe Militärgeneraldekan Dr. Peter Brandt vom Ev. Kirchenamt für die Bundeswehr begrüßen. (von links)

Kreis Lippe/Lage-Stapelage. Auf dem Jahresempfang der Lippischen Landeskirche und des Dekanats Bielefeld-Lippe konnten Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann und Dechant Klaus Fussy Militärgeneraldekan Dr. Peter Brandt, Leiter des Ev. Kirchenamtes für die Bundeswehr in Bonn, begrüßen. Brandt sprach vor den Gästen im Tagungshaus Stapelage über „Die Rolle der Militärseelsorge in einer veränderten Bundeswehr“.

„Die neuen Aufgaben der Bundeswehr fordern eine permanente Veränderung“, stellte Brandt in seiner Rede fest: „Veränderung bringt Verunsicherung. Was Menschen von Religion erwarten, ist Stabilität.“ Den Militärpfarrern komme eine wichtige Rolle und hohe Akzeptanz zu, auch bei den Soldaten, die keiner christlichen Kirche angehören: „Die Militärpfarrer sind Gesprächspartner mit Freiräumen, sie sind nicht militärisch gebunden.“ Dennoch sei die Nähe zum Lebensumfeld der Soldaten da. „Wir begleiten sie bei Auslandseinsätzen, stehen nebeneinander, frieren miteinander, wenn es schneit. Das vermittelt Nähe.“ Die Verbundenheit der Soldaten mit den Pfarrern habe nicht immer religiöse Gründe: „Die Militärpfarrer bringen aber etwas anderes mit, ein anderes Denken, andere Möglichkeiten des Verständnisses.“ Auch der Gottesdienst gewinne im Auslandseinsatz eine neue Qualität – er sei ein „kleiner Raum der Freiheit“ für die Soldaten. Es wachse eine Nähe zur christlichen Botschaft, die im Alltag verloren gegangen sei. „Und das liegt nicht nur an der Bedrohungslage“, betont Brandt. „Die Soldaten erleben in diesen Auslandseinsätzen, so wie in Kabul, eine ganz andere Welt, und stellen sich schließlich die Frage: „Wer bin ich eigentlich, was sind meine persönlichen Werte und Überzeugungen?“ Die Schwelle, mit einem Pfarrer zu reden, sei niedriger. „Die Soldaten haben das Gefühl, da ist jemand, dem kann ich mich anvertrauen.“

25.09.2006