Den Wandel gestalten

Lippische Landessynode ermutigt Kirchengemeinden

Prof. Thomas Zippert: "Erst Diakonie, dann Verkündigung".

Kreis Lippe/Bad Salzuflen. Die Gestaltung des Auftrags der Lippischen Landeskirche verändert sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Die Lippische Landessynode ist sich bewusst, dass Kirche eine wichtige Rolle in der Gestaltung des Sozialraums und des Gemeinwesens spielt.

 

Daher fördert sie das Bewusstsein für den demografischen Wandel und die Kooperation von Landeskirche und ihren Kirchengemeinden mit weiteren gesellschaftlichen Partnern.

Sie ermutigt die Kirchengemeinden, sich den Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels zu stellen und dabei die bestehenden Beratungsangebote des Landeskirchenamtes, zum Beispiel in den Bereichen Finanzen, Personal, Diakonie oder Bildungsarbeit, in Anspruch zu nehmen. Für die Gestaltung von Veränderungsprozessen soll darüber hinaus das Instrument der Gemeindeberatung zur Verfügung gestellt werden.

Weiterhin sieht der Beschluss der Landessynode (Freitag, 3. Juni) vor, die Erkenntnisse der synodalen Beratungen zum demografischen Wandel in den Prozess „Kirche in Lippe – auf dem Weg nach 2030“ einfließen zu lassen.

Als Teil der Gesellschaft befindet sich die Kirche mitten im demografischen Wandel. Er umgreift Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung, zum Beispiel die Altersstruktur, das quantitative Verhältnis von Männern und Frauen, die Geburten- und Sterbefallentwicklung, Zuzüge und Fortzüge, Anteile von Migranten und Einheimischen, etc. Da der Wandel Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche hat, von Gesundheit über Arbeit bis hin zur Religion, ist es nach Auffassung der Landessynode wichtig, dass er gestaltet wird – mit neuen Konzepten zur Zusammenarbeit in den Regionen und mit anderen gesellschaftlichen Partnern vor Ort.

Vor der Beschlussfassung hatten sich die Synodalen ausführlich mit dem Thema befasst. Prof. Dr. Frank Dieckbreder und Prof. Dr. Thomas Zippert (FH der Diakonie Bielefeld) hatten in ihrem Vortrag „Demografische Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel – was kann man von der Kirche erwarten?“ statt einer Komm- eine Gehstruktur angeregt. Prof. Zippert: „Nicht: Bleibt in euren Kirchen und macht Angebote für alle, sondern „Gehet hin in alle Welt“ (Mt 28), und zwar zunächst zu denen, „die uns brauchen“. Dies bedeute im Kopf das „Experiment“ zu vollziehen „erst Diakonie, dann Verkündigung“.

Dr. Klaus Schafmeister (Kreis Lippe) lieferte Daten und Fakten zum demografischen Wandel in Lippe und das Forumtheater inszene (Köln) bot Impulse mit interaktivem Theater: Szenen zu Aspekten des demografischen Wandels. In mehreren Arbeitsruppen wurden anschließend Impulse und Anregungen vertieft, hier ging es unter anderem um die Kooperation von evangelischen und katholischen Gemeinden, um die Erwartungen an Kirche oder auch Erfahrungen mit sozialraumorientierter Arbeit in der Gemeinde.

Die Synode ist öffentlich. Die Beratungen werden fortgesetzt am Samstag, 4. Juni, ab 9 Uhr im Gemeindehaus der ev.-ref. Stadtkirche Bad Salzuflen.


Weitere Infos zur Lippischen Landeskirche:
Rund 163.000 Gemeindeglieder
69 reformierte und lutherische Gemeinden (58 ref., 10 luth., 1 ev.*)
4 reformierte und 1 lutherische Klasse
56 Synodale
 

*  Lockhausen-Ahmsen ist eine evangelische Kirchengemeinde mit Mitgliedschaft in der reformierten Klasse Bad Salzuflen und in der Lutherischen Klasse.

03.06.2016