Sie gestalteten den Informationsabend: Übersetzerin Mareike Frering (Christliche Initiative Romero), Monserrat Arévalo (Mujeres Transformando), Norbert Koch (Pax Christi) und Helmut Haybach (Eine-Welt-Kreis Lemgo) (von links).
Kampagne für „saubere Kleidung“
Arbeit zu Hungerlöhnen verhindern
Detmold. „Niemand kann von so einem Gehalt leben. Die Frauen bleiben permanent in ihrer Armut gefangen!“ Monserrat Alévaro aus El Salvador nahm am vergangenen Montag (23. Mai) kein Blatt vor den Mund. Die Psychologin und Geschäftsführerin bei der Frauenorganisation Mujeres Transformando war zu Gast im evangelisch-lutherischen Gemeindehaus, um von den Arbeitsbedingungen mittelamerikanischer Näherinnen zu berichten. Diese schufteten oftmals zu Hungerlöhnen in Bekleidungsfabriken, die als Zulieferer für bekannte Sportartikelhersteller in Europa und Nordamerika dienen. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten der Eine-Welt-Kreis Lemgo, der Eine-Welt-Laden Alavanyo und die Pax-Christi-Gruppe aus Detmold.
Monserrat Arévalo berichtete unter anderem über die Situation bei der Zulieferfirma Ocean Sky in El Salvador, über die Mujeres Transformando im Februar eine Untersuchung veröffentlicht hat. Demnach ist die Fabrik, die sich in einer Freihandelszone befindet, mit Stacheldraht umzäunt und wird von bewaffneten Wachen patrouilliert. Der Produktionsdruck ist hoch: Aus Angst, das Soll nicht zu erfüllen, arbeiten viele Näherinnen unbezahlt in ihrer Mittagspause weiter. Auch werden die Frauen von Aufseherinnen beleidigt und gedemütigt. Den weiteren Angaben nach ist das Trinkwasser in der Fabrik mit Bakterien kontaminiert, die Durchfall, Darmkrankheiten und Infektionen auslösen können.
Inzwischen habe Ocean Sky einige Verbesserungen für die Arbeiterinnen umgesetzt, erklärte Arévalo. So sei die Belüftung verbessert worden. „Überstunden sind nicht länger verpflichtend.“ Zudem wolle die Fabrik die Qualität des Trinkwassers erhöhen. Am Gehalt der Näherinnen habe sich aber bislang nichts verändert, machte die Salvadorianerin klar. Von einem Sporttrikot, das in den USA für 25 Dollar verkauft wird, erhalte die Arbeiterin acht Cent, kritisierte sie. „Niemand kann davon leben.“
Arévalo forderte, dass die Sportartikelhersteller bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen, soziale Mindeststandards entlang ihrer Beschaffungswege schaffen und von Repressalien betroffene Arbeiterinnen unterstützen. Konsumenten sollten sich beim Kauf von Sportkleidung so gut wie möglich über die Umstände der Herstellung informieren und die Kampagne „Saubere Kleidung“ unterstützen, riet sie. Nach der Veranstaltung hatten die Besucher noch die Möglichkeit, sich das Angebot des Eine-Welt-Ladens Alavanyo anzusehen.
26.05.2011
