Tobias Treseler und Andreas-Christian Tübler (3. und 4. von links) sowie Gerhard Krombusch und Diether Wegener (1. und 3. von rechts) überreichten den Lehrerinnen und Lehrern die Zertifikate zur „konfessionellen Kooperation in der Grundschule.“

Eine Ausnahme macht Schule

Grundschulpädagogen absolvierten evangelisch-katholische Lehrerfortbildung

Kreis Lippe/Stapelage. Eine Ausnahme macht Schule: 63 lippische Grundschullehrer wurden jetzt darin bestätigt, evangelischen oder katholischen Religionsunterricht „konfessionell-kooperativ“ zu erteilen. Die Teilnehmer hatten berufsbegleitend an einem dreijährigen Fortbildungskurs teilgenommen, um die jeweils andere Konfession besser kennenzulernen.

Der Kurs war ein Gemeinschaftsprojekt des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn und der Lippischen Landeskirche. Vom Schulamt für den Kreis Lippe war Schulrat Martin Gustorff bei der Übergabe der Zertifikate am 14. Oktober in Stapelage dabei.

Der Sonderweg eines konfessionell kooperativen Religionsunterrichts kann dann beschritten werden, wenn nur wenige Schüler einer Konfession in einem Jahrgang sind oder Fachlehrer fehlen.

Kirchenrat Andreas-Christian Tübler und Landespfarrer Tobias Treseler,  Schulreferent der Lippischen Landeskirche, betonten bei der Abschlussveranstaltung, dass die Pädagogen das katholisch-evangelische Qualifizierungsangebot erfolgreich zur Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden großen Konfessionen genutzt hätten. Kirchenrat Tübler: „Unterscheiden zu können bedeutet, die Stärken der eigenen Konfession zu erkennen, um Trennendes zu überwinden.“

Landespfarrer Treseler betonte ein zentrales Anliegen der Fortbildungsreihe: „Nur wer Klarheit über die eigene konfessionelle Identität hat, ist fit für das notwendige Gespräch mit der anderen Konfession  – auch im Religionsunterricht.“ Die manchmal kritisierte Vielfalt der christlichen Konfessionen sei „kein Problem, sondern Reichtum und Herausforderung“.

Für das Erzbistum Paderborn stellten Gerhard Krombusch, stv. Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, und Kursleiter Diether Wegener fest, dass die Teilnehmenden der Fortbildung nun angemessen und in Achtung der jeweiligen Besonderheiten den konfessionell kooperativen Religionsunterricht leisten könnten. Die starke Beteiligung an der von evangelischer und katholischer Kirche gemeinsam angebotenen Fortbildung zeige, dass die Lehrerschaft diese Zusammenarbeit schätze.

Die dreijährige Qualifizierung beschäftigte sich unter anderem mit dem unterschiedlichen Abendmahls- bzw. Eucharistieverständnis, mit dem Verständnis der Maria und der Bedeutung Martin Luthers, mit den Unterschieden in Gottesdienst und Kirchbau und mit der Bedeutung von Musik im Religionsunterricht.

Tobias Treseler sagte, der von Lippischer Landeskirche und Paderborner Erzbistum ermöglichte konfessionell kooperative Religionsunterricht sei in dieser Form bislang einmalig in Nordrhein-Westfalen.

17.10.2008