Archiv 2005 - 2001

19.11.2004

Informationen über einen Nachbarn

Pressemitteilung:Informationen über einen Nachbarn Polen- das Land des Weltgebetstages 2005

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Rund 50 Zuhörer wollten im Gemeindehaus der ev.-luth. Kirchengemeinde Detmold etwas über Polen erfahren, das Land des Weltgebetstages 2005

„Ich schätze die Liebe der Polen zur Freiheit“, erklärt Pfarrer Danys den etwa 50 Zuhörern des Abends. „Mit ihrer Willenskraft haben sie sich ihre Identität bewahrt.“ Und das, nachdem im 18. Jahrhundert Polen von der Landkarte Europas verschwunden war: Österreich, Preußen und Russland hatten den Staat unter sich aufgeteilt. Erst 1918 gelang es den Polen, ihre Unabhängigkeit zurück zu gewinnen. Doch am 1. September 1939 überfiel Deutschland den Nachbarn, woraufhin eine furchtbare Zeit für Polen anbrach: 6 Millionen Einwohner kamen ums Leben, davon 3, 5 Millionen Juden durch die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Die Ängste der Polen vor den Deutschen sind begründet, erklärt Pfarrer Danys: „900 Jahre haben sie friedlich nebeneinander gelebt. Nur 100 Jahre waren von kriegerischen Auseinandersetzungen bestimmt. Aber dieser letzte Krieg, der 2. Weltkrieg, war furchtbar für die deutsch-polnischen Beziehungen.“ Erst Anfang der achtziger Jahre bekamen die Polen ein anderes Bild von den Deutschen. Damals, als von der Bundesrepublik aus Hilfstransporte in das verarmte Land gingen, das unter kalten Wintern zu leiden hatte. „Seitdem sind es nicht mehr die unberechenbaren, fürchterlichen Deutschen.“ Auch die Lippische Landeskirche organisierte damals Hilfstransporte mit Lebensmitteln. In dieser Zeit entstand die Partnerschaft mit der kleinen evangelisch-reformierten Kirche in Polen, die bis heute intensiv gepflegt wird. Pfarrer Miroslav Danys räumt vor seinen Zuhörern mit einem Vorurteil auf: „Die Polen sind keineswegs faul. Nur: leben sie in unfreien Strukturen, wie es im Kommunismus jahrzehntelang der Fall war, dann boykottieren sie alles.“ Jahrelang haben die Menschen sich gegen die Unterdrückung durch die kommunistischen Machthaber gewehrt. 1980 entstand mit Solidarność die erste freie Gewerkschaft in einem Land des Ostblocks. Seit 1989 erlebt Polen einen tiefgehenden Umbruch- von der zentral gesteuerten Planwirtschaft hin zur freien Marktwirtschaft. „Durch die Änderungen in Politik und Gesellschaft ändern die Polen auch ihr persönliches Verhalten. Die Menschen hier arbeiten genauso fleißig wie die Menschen in Deutschland.“

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