Archiv 2005 - 2001

23.04.2004

Kindergarten und Grundschule gehen aufeinander zu

Pressemitteilung:

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Nach Inhalten suchen, die sich vereinen lassen: Regierungsschuldirektor Heinz Kriete möchte die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Grundschulen fördern.

Bereits zum zweiten Mal kamen Lehrer und Erzieher unter der Regie von Günter Puzberg und Sabine Menzel zusammen. Der Schulreferent der Lippschen Landeskirche und die Fachberaterin für Kindertagesstätten im Diakonischen Werk stellen einen enormen Bedarf für eine verstärkte Zusammenarbeit fest: Die Resonanz auf die Einladung war groß, berichteten die Veranstalter, es konnten gar nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. „Beide Bildungsbereiche müssen bestehende Vorurteile abbauen und Zusammenarbeit einüben, damit sie Kinder gezielter fördern können“, erklärt Günter Puzberg. Die Zusammenarbeit sei aber auch wichtig, damit die Kinder beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule nicht in eine neue fremde Welt geraten. In Referaten von Fachleuten aus Politik und Pädagogik, in Gruppenarbeit und Diskussionen ging es um Möglichkeiten der Zusammenarbeit und um Bildungsprozesse in Schulen und Kindergärten. „Bildung in Kindertagesstätten ist elementare Bildung, deren Ziel immer darin besteht, die Entwicklungsförderung der ganzen Persönlichkeit des Kindes zu sichern“, so Dr. Maria Musiol (Berlin), Fachberaterin im Kindertagesstättenbereich. Kinder eigneten sich die Welt an: Alle Kräfte, auch die sozialen und emotionalen, müssten mit einbezogen werden. Ähnliches gilt für den schulischen Bereich. Regierungsschuldirektor Heinz Kriete von der Detmolder Bezirksregierung erläuterte, was in den Grundschulen derzeit diskutiert wird: „Lernfreude zu fördern und zu erhalten ist ein zentrales Anliegen.“ Grundschulen wollten Kinder keineswegs auf Fähigkeiten des Verstandes reduzieren, sondern die ganze Persönlichkeit im Blick haben. Manches sei ähnlich wie in den Kindertagesstätten. Doch: „Bisher liefen Schulen und Kindergärten auf getrennten Schienen. Es gibt keine organisierte Zusammenarbeit.“ Er sehe aber verschiedene Möglichkeiten, die vor Ort in der Kommune realisiert werden könnten. Unterschiede sollten nüchtern akzeptiert werden. Dann müsse man sichten und prüfen, „wo die Inhaltsbereiche sind, die wir vereinen können“. Absprachen zu gemeinsamen Veranstaltungen könnten getroffen oder auch gegenseitige Hospitationen unternommen werden. Auch gemeinsame Bildungskonferenzen seien denkbar. Ähnliches wünschen sich auch die Lehrer und Erzieher, die teilweise bereits in ihren Gemeinden zusammenarbeiten und das intensivieren wollen. Doch es gab auch Kritik und Erwartungen an die Politik. So wurde beklagt, dass für Bildung nach wie vor zu wenig Geld da sei oder auch, dass es keine gemeinsamen Fortbildungen für Grundschullehrer und Erzieher gebe. Der Wunsch kam auf, dass Politiker einmal den Alltag in Grundschulen und Kindergärten erleben sollten. Denn die Aufgaben seien mehr geworden, Eltern und Kinder seien anders als früher. Günter Puzberg zeigte sich zum Abschluss beeindruckt von den anwesenden Lehrern und Erziehern: „Sie sind freiwillig hierher gekommen, haben freiwillig Zeit und Geld investiert. Bei soviel Power kann ich nicht sagen, dass sich nach Pisa nichts getan hätte.“

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