Archiv 2005 - 2001

29.03.2004

Lohn für drei Monate Arbeit

Pressemitteilung: Abschlusskonzert des Orchesterleitungs-Workshops der Lippischen Landeskirche

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Gespannte Aufmerksamkeit: Dirigent Markus Epp in Aktion.

Die Musiker haben sich auf der Empore vor der Orgel versammelt, der Auftritt, die Bewährungsprobe, steht nach einem intensiven letzten Übungswochenende kurz bevor. Burkhard Geweke, Leiter des Workshops, beaufsichtigt die letzten Proben. „Lernen aus der Praxissituation – das ist im Grunde das, was wir die letzten drei Monate gemacht haben“, wird er später sagen. Intensiv haben die Teilnehmer des Workshops auf diesen Augenblick hingearbeitet, gehen noch einmal „ihre“ Stücke durch, suchen den Kontakt zu den ausführenden Musikern.
Die Kirche füllt sich langsam. „Ich bin glücklich, so viele hier begrüßen zu können“, sagt Burkhard Geweke. Da hat Gerlinde Krause bereits den Anfang des Konzertes B-Dur für Orgel, Oboe und Streicher von Georg Friedrich Händel dirigiert. Christine Meynen-Finkler hat die Arie für Alt, Streicher und Generalbass „Christe eleison“ von Jan Dismas Zelenka geleitet, und Elisabeth Busse das oben begonnene Konzert von Händel fortgesetzt.
„Das war eine sehr intensive Geschichte. Wir haben erstmals ein professionelles Programm mit Profi-Musikern erarbeitet“, meint Kantor Geweke. Die damit verbundenen Anforderungen machten neben den Gruppenstunden auch einen Einzelunterricht der Workshop-Teilnehmer erforderlich, in dem sie sich mit „ihrem“ Stück auseinandersetzen konnten. Die Reaktion der Berufsmusiker Georg Döring, Matthias Müller-Seidlitz (Violine), Susanne Adam (Viola), Klaus Vietor (Violincello) und Andreas Jung (Kontrabass) war Geweke wichtig und den Teilnehmern eine große Hilfe. Frederike Webel (Sopran), Doris Benecke (Alt), Eva-Maria Liebe (Oboe und Oboe d’amore) und Annette Elisabeth Arnsmeier an der Orgel brachten ebenfalls ihre Vorstellungen ein.
Einfach die eigene Idee des Stückes aus der privilegierten Stellung des Dirigenten, vielleicht sogar gegen die Musiker, durchsetzen – das funktioniert nicht. „Man hört schon, wenn es kämpft“, beschreibt Klaus Vietor das Ergebnis eines solchen Versuchs. Unterschiedliche Vorstellungen aufnehmen, mit den eigenen abgleichen, auf Publikum, Klang und Räumlichkeiten reagieren – all das kann ein guter Orchesterleiter. Vieles davon haben Elisabeth Busse, Berit Kramer, Gerlinde Kruse, Janina Kuhlmann, Christine Meynen-Finkler, Astrid Röhrs und Markus Epp in den vergangenen Monaten gelernt. Das konnten sie auch im zweiten Konzertteil bei den Bach-Kantaten „Vergnügte Ruh’, beliebte Seelenlust“ (Astrid Röhrs, Janina Kuhlmann) und „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ (Berit Kramer), beweisen. Und Markus Epp führte die Musiker bei der „Legende opus 55b“ von Gerard Bunk ebenfalls zu einem harmonischen Gesamtergebnis.
Der unmittelbare Lohn für drei Monate Arbeit: stehende Kirchenbesucher, die ausdauernd und herzlich applaudierten und sich für einen schönen Abend bedankten.

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