Archiv 2005 - 2001

29.12.2003

Fantasie und Einsatzfreude

Pressemitteilung: Gespräch zum Ende des Jahres der Bibel

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Unter diesem Zeichen warben die christlichen Kirchen und ihre Bibelgesellschaften 2003 für das Buch der Bücher.

Wieviel Lipper haben wohl jetzt eine Bibel in der Kommode, die im Januar noch keine besaßen?
Bundesweit haben zum Ende des Jahres der Bibel 70 Prozent aller Haushalte mindestens eine Bibel, in Westdeutschland sogar 74 Prozent. Vielleicht sind es in Lippe, wo die ganze Bibel von Hand abgeschrieben wurde, ja noch ein paar mehr. Die letzte vergleichbare Umfrage, von 1992, ergab nur 60 Prozent. Das Jahr der Bibel war allerdings kein Bibel-Verkaufsjahr.

Ist nicht jedes Jahr das Jahr der Bibel, wie auch jeder Tag ein Tag des Lebens ist?
Mit Sicherheit – schließlich ist die Bibel das Buch des Lebens. Aber es lohnt sich, dieses besondere Buch für ein Jahr besonders in den Blick zu rücken und auf vielerlei Arten und Weisen Zugänge zu ihm zu erschließen. Das ist jetzt geschehen – nachdem bundesweit und ökumenisch dazu aufgerufen wurde, hat sich in den Ortsgemeinden erstaunlich viel Fantasie und Kreativität entfaltet. Und die Einsatzfreude, mit der all diese Ideen verwirklicht wurden, war enorm.

Was unterscheidet die Bibel in erster Linie von einem Gespräch mit einem Pfarrer?
Am besten ist ein Gespräch über die Bibel. Will sagen: Der Bibel, die ja eigentlich eine ganze Bibliothek völlig verschiedener Bücher ist, nähere ich mich am besten im Austausch mit anderen, im gemeinsamen Lesen und Erfahren. Die Bibel berichtet von Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben. Dass dies etwas mit mir zu tun hat, mich sogar unbedingt angeht, kristallisiert sich oft im Gespräch heraus – mit einem Pfarrer, weil der das Fachwissen hat, aber auch mit jedem anderen Christenmenschen.

Die Bibel ist für einen Gläubigen...
... ein durch und durch menschliches und zugleich göttliches Buch. Mit all seinen Widerhaken, seiner inneren Pluralität – es gibt vier Evangelien, nicht nur eins - und schwer begreiflichen Aussagen enthält es für Christen die beste Nachricht aller Zeiten. Wer sich ihr anvertraut, wird befreiende und tröstliche Erfahrungen machen, sich aber auch auf schwankenden Grund begeben und Zweifel aushalten müssen. In der Bibel selber wird dazu aufgerufen, „in der Schrift zu forschen“. Die Suche nach dem Kern der Botschaft gehört genauso zur Bibel wie der Glaube an den personalen Gott, der sich radikal auf die Menschen einlässt, zu dem man „Du“ sagt.

Warum ist alles so klein geschrieben?
Eine ganze Bibliothek - im Taschenformat geht’s eben nur bei entsprechend kleiner Schrift. Aber das hat nichts mit dem gefürchteten „Kleingedruckten“ in Versicherungsverträgen zu tun: Es gibt auch Großdruckausgaben. Die sind eben nur nicht ganz so handlich.

Zitieren Sie im Alltag schon mal aus der Bibel?
Ja – aber nicht als ultimative Rechthaber-Aussage, die keine Entgegnung duldet, und hoffentlich auch nicht wie aus einem Steinbruch, aus dem man sich holt, was einem grade passt. Sondern zum Beispiel, indem ich abends mit meinen Kindern den 23. Psalm bete. Oder natürlich in vielerlei Gesprächszusammenhängen – etwa: Was heißt das eigentlich, sich gegenseitig zu dienen mit den jeweiligen Fähigkeiten, ganz konkret?

Was ersetzt die Bibel nicht?
Die Bibel ersetzt weder das eigene Nachdenken noch das Reden mit Gott, das Gebet. Aber sie hilft dazu.

Bitte eine Buchempfehlung für 2004 - jenseits der Bibel...
Ein spannender Roman mit biblischem Stoff als Grundlage: „Mose, der Mann aus der Wüste“ von Arnulf Zitelmann.

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