Archiv 2005 - 2001

24.11.2001

Der Auftrag ist klar, die Musik ist vielfältig

Pressemitteilung: Christian Kornmaul ist neuer Landesposaunenwart in Lippe

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Für Christian Kornmaul, den neuen Posaunenwart der Lippischen Landeskirche, sind „Posaunenchöre die vielseitigste und mobilste Musikgruppe, die wir in unserer Kirche haben.“

Die „klingende Botschaft des Evangeliums“, die von den 62 lippischen Posaunenchören weitergetragen wird, ist für den Musiker eine Chance für den Gemeindeaufbau. Mit Dank und Respekt vor seinem Vorgänger möchte er dort anknüpfen, wo Heiner Rose jahrzehntelang fruchtbare Arbeit geleistet hat: Der Anteil jugendlicher Bläserinnen und Bläser ist in Lippe ziemlich hoch. „Posaunenchöre betreiben evangelische Jugendarbeit“, sagt der neue Mann, der selber als Neunjähriger im Posaunenchor Eckardtsheim in seiner Heimatstadt Bielefeld Trompete gelernt hat. Später erhielt er Unterricht bei Hans-Joachim Knoke, dem Trompeter der Städtischen Bühnen Bielefeld. Nach dem Zivildienst in den Bodelschwinghschen Anstalten Bethel studierte Christian Kornmaul ab 1990 an der Folkwang-Hochschule für Musik in Essen. Noch bevor er sechs Jahre später im Fach Instrumentalpädagogik abschloss und als Trompeter seine künstlerische Reifeprüfung ablegte, wurde er 1995 Landesposaunenwart für den Bezirk Ostfriesland in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dort zuständig für 105 Posaunenchöre, erwarb er Erfahrungen in den Aufgabenfeldern, die er nun in Lippe wahrnimmt: Ausbildung und Schulung sowie Werbung für den Bläsernachwuchs. Einmal im Monat hat er in jedem Kirchenkreis zu einer Gesamtprobe eingeladen – um neue Literatur vorzustellen, die Verbindung zu halten und auch um den Chorleitern einmal Gelegenheit zum Spielen zu geben. Vergleichbares könnte er sich auch für Lippe gut vorstellen.
Die Öffnung für Popularmusik, für Elemente aus Jazz und Pop, hat die Praxis der evangelischen Posaunenchöre seit einiger Zeit verändert und bereichert. Für Christian Kornmaul ist das eine gute Möglichkeit, junge Menschen über den musikalischen Weg an den christlichen Glauben heranzuführen. Dass Posaunenchöre einen klaren Auftrag haben, ist ihm dabei wichtig. „Jungbläsern muss während der Ausbildung deutlich gemacht werden, warum sie sich für den Posaunenchor entscheiden.“ Bei allen Neuerungen bleibt das Choralspiel elementare Grundlage. „Und schließlich hat ja auch die Popularmusik ihren Ursprung in Gospels und Spirituals, kommt also von geistlicher Musik her“, erläutert der Landesposaunenwart. Da ist es nur konsequent, dass er die Trompeten, Posaunen und Hörner nicht als „Gottesdienst-Hilfsmusikgruppe“ verstanden wissen will, nicht zur „Ausschmückung des Eigentlichen“, sondern als ein Bestandteil davon.
Das evangelische Selbstverständnis kann auch schon mal zu Differenzen führen: Soll man am Volkstrauertag den „guten Kameraden“, gewiss kein geistliches Lied, spielen oder nicht? Es gibt durchaus gute Alternativen, meint Kornmaul. Und er ist überzeugt: „Posaunenchöre sind die vielseitigste und mobilste Musikgruppe, die wir in unserer Kirche haben.“ Schließlich brauchen sie keine aufwändige Technik, keine elektronische Verstärkung.
Hinzu kommt das Gemeinschaftserlebnis, nicht nur bei Proben, Gottesdiensten und Konzerten, sondern auch in Seminaren und Freizeiten. Nicht immer ist die soziale Funktion mit dem musikalischen Qualitätsanspruch in völligen Einklang zu bringen. Auf diesen Anspruch legt Christian Kornmaul Wert: „Wir müssen einfach gut musizieren – anders haben wir keine Wirkung.“ Dennoch würde er niemanden ausschließen. Auch schwache Bläser müssen mitgetragen werden: „Die soziale Komponente steht ganz oben.“ Er weiß, dass das in der Praxis oft Fingerspitzengefühl erfordert.
Ein konkretes Projekt hat er schon vor Augen: Das Musical „Ich bin da“ nach dem biblischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter, komponiert von Michael Junker für Kinderchor, Blechbläser und Band.

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