Archiv 2005 - 2001

14.11.2003

UNO-Truppen in den Irak

Pressemitteilung: UNO-Truppen in den Irak. Andreas Zumach: Amerikaner und Briten sollten abziehen

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Klare Absage an jede Form von Präventivkrieg: Der Journalist Andreas Zumach in Heiden.

Wer an diesem Abend den Weg ins Alte Pfarrhaus in Heiden gefunden hatte, wurde mit bekannten und weniger bekannten Analysen zum Irakkrieg, zur UNO und den USA sowie mit einer Reihe neuer Denkanstöße versehen. Zumach schlug den Bogen über die unmittelbaren Folgen des Irakkriegs bis hin zu Möglichkeiten, die USA wieder in die multilaterale Politik einzubeziehen. Er entwarf Analysen, die nachdenklich stimmen.
Antiamerikanismus ist ihm dabei fremd, wie Zumach gleich am Anfang klarstellte. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es „in den USA Millionen von Menschen gibt, zum Beispiel auch Christen in den Kirchen, die unsere Zweifel, Ängste und Kritik an der Politik von Bush teilen.“ Die unmittelbaren Folgen dieser Politik im Irak sind ein Desaster, betont Zumach. Die Wut auf die Amerikaner sei dort tief verwurzelt. Der Widerstand sei nicht nur begrenzt auf Saddams Anhänger, Reste der republikanischen Garden oder der Terroristen von außen. Man dürfe nicht vergessen: Hinter jedem im Krieg getöteten irakischen Soldaten steht eine Großfamilie, die trauert. „Das Beste wäre es, die Besatzungstruppen der Amerikaner und Briten abzuziehen und eine UNO-Truppe in dem Land zu installieren. Und zwar nur mit Soldaten aus Ländern, die nicht am Krieg beteiligt waren.“ Dabei könnten auch deutsche Soldaten in Frage kommen. Nicht um Krieg zu führen, sondern um die Region mit zu stabilisieren – „im Irak werden sie dringender gebraucht als in Afghanistan.“ Zumach bescheinigt der Bundeswehr, im Ausland einen guten Job zu machen: „Die deutschen Soldaten im Kosovo sind dort besser integriert als zum Beispiel amerikanische Soldaten.“
Die vordringlichste Aufgabe der UNO sieht Zumach darin, die USA nach und nach wieder in den Kanon der multilateralen Politik zurückzuholen. „Es muss eine klare Absage an jede Form von Präventivkriegsdoktrin geben.“ Sonst könnten andere Länder sie sich zum Vorbild nehmen und das Völkerrecht und jede internationale Regelung sei hinfällig. Es müsse ein Kontrapunkt zur amerikanischen Politik gesetzt werden. Denn letztendlich gehe es im Irak-Krieg und möglichen anderen militärischen Auseinandersetzungen vor allem um die Positionierung im Kampf um die knappen Energie-Ressourcen: Im Jahr 2035 seien Öl und Gas voraussichtlich aufgebraucht. „Wir müssen massiv umsteuern. Nachhaltige Energie-Formen wie Wasser, Sonne und Wind müssen mehr Gewicht bekommen. Das ist die große Herausforderung.“

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