Beschluss zum Thema Armut

Lippische Landessynode will einen Ausschuss auf Zeit berufen

Rund um die Synode hatte die Herberge zur Heimat Aktionen zum Thema Armut organisiert. Unter anderem sammelten arm wirkende Menschen Pfandflaschen ein

Kreis Lippe/Lage-Stapelage. Die Lippische Landesssynode hat heute (Samstag, 02. Juni,) beschlossen, einen Ausschuss auf Zeit zum Thema Armut zu berufen. Die Armutsorientierung des kirchlichen und diakonischen Handelns soll verstärkt werden.

Die Landessynode sieht mit großer Sorge die wachsende Zahl von Armut und Perspektivlosigkeit bedrohter Menschen in Lippe. Sie dankt den Gemeinden, diakonischen Einrichtungen, Institutionen und Einzelnen für ihr vielfältiges Engagement.

Die Landessynode sieht die Aufgabe zu weiterer Hilfe, um den betroffenen Familien und Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Sie fordert aber auch neue Wege, um Armut zu vermeiden. Der Ausschuss wird gebeten, sich unter Beteiligung der Gemeinden und diakonischen Einrichtungen mit dem Thema Armut in Lippe auseinander zu setzen: Wo kommt Armut in unseren Gemeinden vor, wie können wir damit umgehen, wie können wir darauf reagieren, welche Hilfen gibt es? Diese und andere Fragen sollen im Ausschuss bearbeitet werden.

Zuvor hatten sich die Synodalen in mehreren Impulsreferaten über Armut in Lippe informiert. Unter anderem erfuhren sie von Heinz Entfellner, Ombudsmann bei der „Lippe pro Arbeit“ gGmbH  (Betreuung von Arbeitslosengeld II-Empfängern), dass in 2006 etwa 14.000 Bedarfsgemeinschaften mit 31.000 Hilfeempfängern versorgt und betreut worden sind. Karl-Eitel John vom Fachgebiet Bildung, Planung und Zukunftsaufgaben beim Kreis Lippe berichtete, dass Lippe im Landesdurchschnitt weniger von Armut betroffen ist, dennoch aber das Armutsrisiko auch hier kontinuierlich gestiegen ist. Als einkommensarm gelten Personen mit einem Nettoeinkommen unterhalb 615 Euro im Monat. Hauptbetroffene seien Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Migranten. Folgen von Armut seien mangelnde Bildung, Ernährungsfehler, Krankheit oder auch soziale Isolation.

Die Synodalen hörten außerdem über die Arbeit der Tafeln in Lippe. Pfarrer Michael Keil (Barntrup) berichtete, dass in Deutschland rund 20 Prozent aller Lebensmittel täglich aus dem Handel genommen würden, weil sie den Ansprüchen der Käufer nicht mehr genügten. Pfarrer Keil: „Wir sammeln qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden und geben diese an Bedürftige ab.“ Tafeln gibt es in Detmold, in Bad Salzuflen und in Ostlippe.

Matthias Neuper, Leiter der Herberge zur Heimat in Detmold, gab einen Überblick über die Arbeit der Stiftung, die als diakonische Facheinrichtung Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten anbietet, wenn Menschen wirtschaftlich nicht abgesichert sind und keine Unterkunft haben. Gut 300 Menschen in Lippe seien von Wohnungslosigkeit betroffen. Neuper: „Integrationsmaßnahmen der Herberge zur Heimat bieten Menschen in sozialen Notlagen Versorgung und Begleitung an. Ziel ist eine eigenständige und eigenverantwortliche Lebensführung.“  

02.06.2007