„Neue Kraft für die Müden“

Zweiter Gottesdienst aus St. Nicolai Lemgo im Fernsehen

Fernsehgottesdienst mit viel Musik. Mezzosopranistin Sarah Romberger (vorne) sowie Tenor Florian Feth (hinten) und ein Instrumentalensemble mit Andrea Müller (Oboe), Andrés Ramírez-Gastón (Violine) und Rica Schultes (Viola) (von links) untermalen den Gottesdienst in St. Nicolai musikalisch.

Lemgo. Die erhöhte Nachfrage nach Fernsehgottesdiensten führte dazu, dass aus der evangelisch-lutherischen Kirche St. Nicolai gleich zwei Gottesdienste gesendet wurden. Nachdem Ostermontag die ARD einen Festgottesdienst live aus Lemgo übertrug, der deutschlandweit 1,1 Millionen Zuschauer erreichte, entschloss sich der WDR kurzfristig, einen zweiten Gottesdienst in der schönen Kulisse der ältesten Kirche Lemgos zu drehen. Obwohl Programmzeitschriften noch andere Sendungen ankündigten, wurde der zweite Gottesdienst, der bereits Karsamstag aufgezeichnet wurde, im WDR, HR, BR und SWR am Sonntag, 19. April, ausgestrahlt (es wurden 540.000 Zuschauer erreicht) und stellte unter dem Titel „Neue Kraft für die Müden“ das Wirken des Pietisten August Hermann Francke (1663-1727) in den Mittelpunkt. Sein Name ist durch Schulen des Christlichen Schulvereins auch in Lippe bekannt.

Superintendent Dr. Andreas Lange betonte in seiner Predigt, dass Francke sich der Grenzen der Wissenschaft sowie des menschlichen Handelns bewusst gewesen sei und die notwendige Kraft von Gott geschenkt bekommen habe. So sei aus kleinsten Anfängen Großes gewachsen. Der Glaube an Gott helfe Menschen, nicht bei sich selbst in der Krise stecken zu bleiben, sondern nach vorne zu schauen.

Der Sonntag nach Ostern, der auch „weißer Sonntag“ oder „Quasimodogeniti“ (wie die neugeborenen Kinder) genannt wird, verdeutliche, dass Christus von den Toten auferstanden sei und neues Leben beginne. Auferstehung sei nicht nur etwas, was vor 2000 Jahren geschah, sondern helfe, aus der Kargheit mancher Tage aufzustehen, vorwärts zu gehen und hinter sich zu lassen, was belastet.

Unter der Leitung von Kantor Frank Schreiber, der auch Orgel spielte, untermalten Sarah Romberger (Mezzosopran) und Florian Feth (Tenor) sowie ein kleines Instrumentalensemble den Gottesdienst musikalisch. Sarah Romberger beeindruckte mit der Arie „Sei stille dem Herrn" aus dem Oratorium „Elias“ von Mendelssohn-Bartholdy. Georg Heckel, Intendant des Landestheaters Detmold, las Texte der Bibel und von Dietrich Bonhoeffer. Die kirchliche Leitung hatte Landespfarrerin Petra Schulze, Rundfunkbeauftragte beim WDR und Leiterin des Evangelischen Rundfunkreferates NRW.

21.04.2020