Botschaft des Landessuperintendenten

Unvorstellbar, wie sich unser Alltag in wenigen Tagen ändert. Pläne werden zunichte gemacht. Konfirmationen, Hochzeiten finden nicht statt. Feiern zu Geburtstagen und Jubiläen müssen abgesagt werden. Nicht einmal Abschiednehmen von geliebten Menschen können wir so, wie wir es uns wünschen.

Auch unser Kirchesein verändert sich rasend schnell. Kirche ist von ihrem Wesen her Gemeinschaft. Kirche will Menschen zusammenbringen, damit wir Nähe erleben, zusammen feiern, beten und singen. Und jetzt müssen wir auf Abstand gehen, um die anderen, uns selbst und unsere Gemeinschaft zu schützen.

Wir versuchen, uns anders nahe zu sein, füreinander da zu sein - über die sozialen Netzwerke, per Telefon und vielleicht auch einfach über einen Brief, eine Karte. Viele Menschen entwickeln Kreativität und Fantasie in diesen Tagen und das ist gut so. Und zugleich sehne ich mich nach dem Tag, an dem wir uns wieder die Hand geben, einander in den Arm nehmen, zusammen feiern, spielen und tanzen und auch wieder nebeneinander singen und beten.

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Dieses Bibelwort begleitet mich seit Tagen. Es war in der Tageslosung zu lesen einen Tag, bevor sich die durch das Corona-Virus bedingten Ereignisse in unserem Land überschlugen.

Ich gebe zu, mich packt in diesen Tagen manchmal die Furcht und es fällt mir oft schwer in all dem besonnen zu bleiben. Aber da steht nicht, dass ich keine Angst haben darf oder besonnen sein muss. Das ist tröstlich. Denn da steht ja: „Gott hat uns gegeben…“ Darum möchte ich Gott bitten, dass er uns diesen Geist gibt jeden Tag neu, dass er uns stärkt und durch diese Zeit trägt und dass wir in Nächstenliebe und Solidarität verbunden bleiben.

Bleiben sie behütet. Ihr Dietmar Arends.

18.03.2020