Das ökumenische Miteinander ist unumkehrbar

Ökumenischer Vespergottesdienst in Propsteikirche in Arnsberg

Am ökumenischen Vespergottesdienst in der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg nahmen zahlreiche Christen verschiedener Konfessionen teil.

Paderborn / Arnsberg (pdp). Zahlreiche Angehörige verschiedener christlicher Kirchen und Konfessionen nahmen am traditionellen ökumenischen Vespergottesdienst teil, der am Sonntagabend in der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg gefeiert wurde. Erzbischof Hans-Josef Becker stand dem feierlichen Abendgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche vor. Präses Annette Kurschus von der Evangelischen Kirche von Westfalen hielt die Predigt. Seit 1999, als das Erzbistum Paderborn sein 1200-jähriges Jubiläum beging, findet der ökumenische Vespergottesdienst jährlich in einer katholischen oder evangelischen Kirche statt. „Das ökumenische Miteinander ist unumkehrbar. Denn es ist der Wille des Herrn, damit die Welt das Zeugnis der so unterschiedlichen Kirchen für unseren Herrn Jesus Christus glauben kann“, sagte der Paderborner Erzbischof in seiner Ansprache.

Erzbischof Becker erinnerte zu Beginn des Vespergottesdienstes an die Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen auf Weltebene vor 70 Jahren: „Der Ökumenische Rat der Kirchen hat sich in den Jahren seit 1948 als ein sehr hilfreiches Werkzeug des Heiligen Geistes erwiesen, die Einheit im Glauben zu suchen, zu erbeten, zu leben und dem Frieden unter den Völkern zu dienen.“ Durch das 500-jährige Reformationsgedenken im Jahr 2017 sei der Blick neu und vertieft auf die Heilige Schrift ausgerichtet worden. Der gemeinsame Aufruf des Erzbistums Paderborn, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche „Ökumenisch Zukunft gestalten“ und die Vereinbarung zum „konfessionell-kooperativen Religionsunterricht“ seien Impulse, „das gute Miteinander der Christen und Kirchen in unserem Lande weiterzuentwickeln“, konkretisierte Erzbischof Becker. Es komme darauf an, gemeinsam für die größere Sichtbarkeit der Einheit der Christen zu beten, voreinander und miteinander das Zeugnis des Glaubens zu geben.

„Wo ein Mensch getauft wird und Christ ist, da tritt er ein in die weltweite Lerngemeinschaft Christi, die Völker und Zeiten umspannt“, sagte Präses Annette Kurschus in ihrer Predigt. „Jeder und jede von uns, ob katholisch oder orthodox oder evangelisch, ist von Christus gesucht und gefunden und getragen, mit ihm verbunden, von ihm begleitet, von ihm gesandt.“ Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen warnte davor, auf diese globale Weite zu verzichten: „Es scheint in Vergessenheit zu geraten, wohin eine Haltung führt, die nur bis zur Grenze des eigenen Volks, der eigenen Nation und des eigenen Landes zu denken vermag“, sagte sie und erinnerte an den Ersten Weltkrieg, in dem die christlichen Nationen Europas die Welt in ein Blutbad stürzten. Präses Kurschus: „In vielen christlichen Ländern und in Teilen der Christenheit findet sich auch heute noch oder heute wieder neu der Irrglaube, man sei auch – oder gerade – als Christ und als Christin nur seinesgleichen verpflichtet. Und deshalb könne und dürfe und solle man sich alle anderen und alles andere mit vollem Recht und mit aller Gewalt vom Hals halten.“ Jesus dagegen habe seine Jünger und damit auch die christlichen Kirchen heute in den Horizont der Ökumene gestellt - im umfassenden Sinne des Wortes: „Es geht um den ganzen Erdkreis und alle, die darauf wohnen.“

Der Ökumenische Vespergottesdienst in der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg wurde gemeinsam gefeiert von Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen, Bielefeld), Erzbischof Philoxenus Matthias Nayis (Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Warburg), Bischof Anba Damian (Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche Deutschlands, Höxter-Brenkhausen), Kirchenrat Tobias Treseler (Lippische Landeskirche, Detmold) und als Vertreter der Arnsberger Kirchengemeinden Propst Hubertus Böttcher (Pfarrei St. Laurentius, Arnsberg), Pater Werner Vullhorst OSB (Pastoraler Raum Arnsberg und Benediktinerabtei Königsmünster Meschede), Gemeindereferentin Schwester Ephrem Eling (Pastoraler Raum Arnsberg), Pfarrerin Claudia Schäfer (Evangelische Kirchengemeinde Oeventrop) und Pastor Randolf Cramer von Clausbruch (Freikirchliches Evangelisches Gemeindewerk).

Propst Hubertus Böttcher von der Propsteigemeinde St. Laurentius in Arnsberg hatte zu Beginn des Ökumenischen Vespergottesdienstes die Liturgen und die zahlreichen Gottesdienstbesucher in der katholischen Pfarrkirche begrüßt. „Seit dem 12. Jahrhundert ist diese Kirche ein Ort des Gebets. Es ist gut, dass verschiedene christliche Konfessionen heute zusammenkommen, um miteinander zu beten. Das Kirchengebäude lädt ein zur inneren Betrachtung. Der ökumenische Vespergottesdienst möge für uns alle ein Ort des Segens sein.“

Der Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius in Arnsberg wurde musikalisch gestaltet von der katholischen Gemeinschaft Shalom, einer ökumenischen Schola unter der Leitung von Angelika Ritt-Appelhans, die Organistin und auch Kantorin im Pastoralen Raum Arnsberg ist, dem Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim unter der Leitung von Dirk Beyrodt und an der Orgel von Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar (Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg).

09.07.2018 Pressestelle Erzbistum Paderborn