Das ökumenische Visitationsteam:, Pfarrer László Gonda, Leah Klaasten, Monika Polkowska, Pfarrerin Ilona Fritz und Pfarrer Dr. Cyril Fayose. (von links)

Zurück zu den Grundlagen

Ökumenische Gäste geben der Lippischen Landeskirche wichtige Impulse

Kreis Lippe. „Back to the basics“ - zurück zu den Grundlagen - so fassen die fünf ökumenischen Gäste, die zehn Tage lang Gemeinden und Einrichtungen der Lippischen Landeskirche besucht haben, ihren Rat an die reformierten und lutherischen Christen in Lippe zusammen. Mit einem Abschlussgottesdienst in der Detmolder Versöhnungskirche endete am Sonntag, 22. Oktober, die Ökumenische Visitation in der Lippischen Landeskirche. Während der Visitationstage stand die Frage nach dem missionarischen Handeln im Mittelpunkt.

Die Gäste zeigten sich in einem ersten Fazit beeindruckt von der Gastfreundschaft, die ihnen in Lippe entgegengebracht wurde. „Wir sind sehr warm empfangen worden und alle waren offen und bereit, ihre Arbeit begutachten zu lassen.“ Zum Visitations-Team gehörten: Monika Polkowska (Evangelisch-reformierte Kirche in Polen), Pfarrer László Gonda (Reformierte Kirche Ungarn), Pfarrer Dr. Cyril Fayose (Evangelisch-presbyterianische Kirche Ghana), Leah Klaasten (Uniting Reformed Church in Southern Africa) und Pfarrerin Ilona Fritz (Protestantische Kirche in den Niederlanden). Sie besuchten die ev.-luth. Gemeinde in Bad Salzuflen, die ev.-ref. Gemeinde in Bega, das Evangelische Beratungszentrum des Diakonischen Werkes, den Landeskirchlichen Dienst und den Religionsunterricht im Felix-Fechenbach-Berufskolleg.

Die beiden Kirchengemeinden seien stark nach außen gerichtet in ihrer sozialen Arbeit, sehr aktiv. „Das soziale Engagement hat hier einen hohen Stellenwert“, meint Pfarrerin Ilona Fritz von der Protestantischen Kirche in den Niederlanden. Lob gab es auch für die fachliche Kompetenz, die professionelle Arbeit und die gute Organisation des Evangelischen Beratungszentrums, die Verwobenheit der Angebote des Landeskirchlichen Dienstes in die Gesellschaft und den engagierten Religionsunterricht in der Berufsschule. Beeindruckt zeigte sich das Team von der guten Ausstattung, den Gebäuden und Räumen, den Pfarrerinnen und Pfarrern und den Ehrenamtlichen, die bereit seien, sich zu beteiligen. Eines allerdings fanden die Gäste aus den Partnerkirchen nicht oder nur in sehr geringer Form: die christliche Identität. Pastor Dr. Cyril Fayose aus Ghana: „Ihre Kirche ist in sozialen Bereichen sehr stark engagiert und trotzdem ist sie unsichtbar. Es spricht nichts dagegen, eine starke christliche Identität zu bilden.“ Dieser Eindruck der Scheu vor christlicher Offenheit begleitete das Visitations-Team  die gesamten zehn Tage hindurch: „Die Verkündigung und die Weitergabe des Evangeliums ist zugedeckt“. Die evangelische Kirche müsse sich klar machen, dass sie keine Volkskirche mehr sei, Basiskenntnisse seien im Volk nicht mehr vorhanden. Kirche müsse jetzt überlegen, wie sie Basiskenntnisse vermitteln kann: „Wir fassen es so zusammen: back to the basics, zurück zu den Grundlagen“. Dabei könnte die stärkere Einbeziehung von Ehrenamtlichen helfen. „Wir empfehlen einen Weg zu suchen, alle Menschen einzubeziehen, die ehrenamtlich arbeiten möchten“. Mission geschehe nicht mit Geld, sondern da, wo Menschen ehrenamtlich mitarbeiten können.

Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann dankte dem sehr engagierten Visitationsteam: „Sie haben es spirituell zugespitzt: Dinge, die wir eigentlich irgendwie wissen, aber immer wieder weg geschoben haben. Daran müssen wir arbeiten. Ihr Bericht wird uns dabei sehr helfen.“

24.10.2006