Mit der „Justitia“ und philippinischen Produkten laden Maria Beineke-Koch, Annette Wolf, Nicole Bernardy, Susanne Tono und Brigitte Fenner (von links) ein, die Philippinen kennenzulernen und über Gerechtigkeit nachzudenken.

Bitte um Fairness und Gerechtigkeit

Vorbereitung auf den Weltgebetstag am Freitag, 3. März 2017

Kreis Lippe/Lage. „Was ist denn fair?“ - diese Frage ist das Motto des ökumenischen Weltgebetstags am Freitag, 3. März. Etwa 60 Frauen verschiedener Konfessionen bereiteten sich im ev.-ref. Gemeindehaus Lage auf die Gottesdienste in Lippe vor. Die Liturgie für die weltweiten Gottesdienste hat ein Team von Christinnen aus den Philippinen erarbeitet.

Die Gebete, Lieder und Texte werden am 3. März rund um den Globus wandern. Dann dreht sich in Kirchengemeinden und ökumenischen Frauengruppen in über 100 Ländern alles um den Inselstaat in Südostasien. Die philippinischen Frauen beschreiben in ihren Anregungen zur Feier der Gottesdienste ihren Alltag auf den zahlreichen Inseln, auf denen 101 Millionen Menschen leben. Den ungerechten nationalen und globalen Strukturen setzen sie die Gerechtigkeit Gottes entgegen.

Die Pfarrerinnen Brigitte Fenner (Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche), Susanne Tono (ev.-ref. Oerlinghausen), Nicole Bernardy (ev.-methodistische Gemeinde Lage) sowie Kirchenmusikerin Annette Wolf und Religionspädagogin Maria Beineke-Koch erarbeiteten zusammen mit den Frauen in Lage Gestaltungsmöglichkeiten der Gottesdienste. Erörtert wurde auch die Frage, inwieweit philippinische Frauen gleichgestellt bzw. gleichberechtigt sind.

Einerseits gilt die philippinische Verfassung bezüglich der Frauenrechte als asienweit vorbildlich. In den jüngsten Jahrzehnten regierten zwei Präsidentinnen das Land. Frauen spielen in Familie, Politik, Arbeitsleben und Gemeinde eine bedeutende Rolle. Andererseits haben es Frauen und Mädchen in der männlich geprägten Gesellschaft nicht einfach. Geschlechterspezifische Diskriminierung und Gewalt sind allgegenwärtig. Frauen haben überdurchschnittlich oft unterbezahlte und kaum abgesicherte Jobs.

Beim Vorbereitungstreffen setzten sich die Teilnehmerinnen insbesondere auseinander mit der Frage „Was ist denn fair?“ Denn ins Zentrum ihrer Liturgie haben die Frauen das im Matthäus-Evangelium erzählte Gleichnis der Arbeiter im Weinberg (Kap. 20, 1-16) gestellt: Alle Arbeiter erhalten den gleichen, vorher ausgemachten und existenzsichernden Lohn. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bereits seit morgens arbeiten oder erst am Nachmittag ihre Arbeit aufgenommen haben. Während des Lagenser Vorbereitungstages wurde deutlich, dass das Gleichnis nicht mit Antworten endet, sondern Fragen aufwirft: „Was ist angemessen? Was ist gerecht?“ bzw. „Was ist denn fair?“

Die Weltgebetstagsfrauen legen Wert auf die Feststellung, dass eine Grundbedingung von „Fair“ ein menschenwürdiges Leben für alle ist. Symbolisch-künstlerisch kommt dies im Motto-Bild des Weltgebetstags 2017 zum Ausdruck: Das Bild zeigt „Justitia“ in Person, die sich die Binde von den Augen reißt, um genau hinzusehen, was auf den Philippinen und anderswo geschieht.

Der Weltladen Alavanyo (Detmold) unterstützte das Vorbereitungstreffen mit philippinischen Produkten aus dem Fairen Handel: z.B. Mango-Essig und -Likör, Reis und Zucker.

20.01.2017