Professor Dr. Stefan Rahmstorf sprach in Detmold über die Klimakrise

Folgen schon unübersehbar

Klimaforscher Dr. Stefan Rahmstorf über die Klimakrise

Detmold. „Die Klimakrise – wie gefährlich ist die globale Erwärmung“ war das Thema des Referats, das Professor Dr. Stefan Rahmstorf im Grabbe-Gymnasium hielt. Der Tenor: Die globale Erwärmung ist von Menschen verursacht und nur, wenn wir massiv gegensteuern, sind die Folgen vielleicht beherrschbar.

Erneut hatten Klimaforum, die Stadt Detmold und die Lippische Landeskirche, diesmal mit Unterstützung der VHS und der Stadtwerke Detmold, zu einer Veranstaltung eingeladen, in der es um umweltrelevante Themen ging. Der hochkarätige Referent vom Institut für Klimaforschung in Potsdam und das Thema sorgten dafür, dass die Aula des Grabbe-Gymnasiums sehr gut besucht war.
Der Physiker lieferte einen Überblick über den aktuellen Stand der Klimaforschung und der ist nach seinen Ausführungen ebenso klar wie beunruhigend. Rahmstorf beschrieb das Klima als Ergebnis einer Energiebilanz, die dann ausgeglichen ist, wenn die Wärmemenge, die Erde und Atmosphäre von der Sonne aufnehmen, in gleicher Höhe wieder abgestrahlt wird.
Die Mechanismen der Klimaveränderung sind dabei schon lange das Thema intensiver Studien. Der Referent konnte durch die Auswertung der Ergebnisse dieser Studien - die beispielsweise auf der Untersuchung von 1 Million Jahre alten Proben basieren – belegen, dass in der Vergangenheit auf der Erde in derart kurzer Zeit nie ähnliche Klimaveränderungen zu beobachten waren wie jetzt.
„Das, was wir erleben, ist bei weitem einmalig“, stellte Dr. Rahmstorf fest. Er beschrieb den Anstieg von Kohlendioxyd in der Atmosphäre auf den im Tagesmittel einmaligen Wert von 400 ppm (parts per million) und die daraus folgende Erderwärmung als „mit Sicherheit komplett vom Menschen verursacht“.
Einen „jähen Abbruch“ des langfristigen Klimatrends machte er vor rund 100 Jahren mit der zunehmenden Industrialisierung aus und belegte ihn mit entsprechenden Messungen. „Die letzten 5000 Jahre Abkühlung haben wir in 100 Jahren wett gemacht“, stellte Dr. Rahmstorf fest. Die Erwärmung und - durch die Aufnahme von mehr CO² - Versauerung der Ozeane, der Anstieg des Meeresspiegels, die Abschmelzung der Polkappen und extreme Wetterphänomene seien heute schon als Folge unseres Handelns unübersehbar.
Der Weg auf dem wir uns jetzt, auch mit Blick auf die Unentschlossenheit der Politik, befänden, führe zu einer globalen Erwärmung von 7 oder 8 Grad Celsius. Die Folgen könne man nicht einschätzen. Sie seien, wenn man sich auf wissenschaftliche Simulationen stütze, auch finanziell katastrophal, und nicht beherrschbar. Man müsse jetzt handeln und auf das Szenario umschwenken, das die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzen wolle und „das können wir schaffen, wenn wir sehr erfolgreich sind“, so Dr. Rahmstorf. Aber auch das sei ein „Experiment mit ungewissem Ausgang und es funktioniere nicht ohne „den gestaltenden Staat“. Die Energiewende sei in diesem Szenario ein wichtiger Baustein.
 

09.04.2014