Den Wert der Arbeit erkennen

Fachtag für Mitarbeitende in Familienzentren

Sigrid Tschöpe-Scheffler sprach vor 140 Erziehern und Sozialpädagogen über den „Wandel der familiären Strukturen und deren Auswirkungen auf die Familienzentren“.

Detmold. Unter dem Motto „Nur mit Eltern denkbar“ haben das Detmolder Netzwerk Familienzentren und die Ev. Familienbildung der Lippischen Landeskirche einen Fachtag ausgerichtet. Rund 140 Erzieher und Sozialpädagogen trafen sich im Landeskirchenamt, um sich in Vorträgen, Workshops und Gesprächen über die Veränderungen und Herausforderungen ihrer Arbeit auszutauschen.

Unter anderem stand ein Referat von Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler von der Fachhochschule Köln auf dem Programm. Die Erziehungswissenschaftlerin sprach zum Thema „Wandel der familiären Strukturen in den vergangenen Jahren und deren Auswirkungen auf die Familienzentren.“
Die Arbeit in einem Familienzentrum ist eng mit den familiären Strukturen verknüpft. Die Einrichtungen bieten Eltern und Kindern frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebenslagen an. Weil sich die familiären Strukturen in den letzten Jahren gewandelt haben, hat sich auch die Arbeit der Mitarbeitenden in den Familienzentren verändert.
Sigrid Tschöpe-Scheffler zeigte in ihrem Vortrag Möglichkeiten auf, den täglichen Herausforderungen zu begegnen.
Die familiären Strukturveränderungen hingen mit den gesellschaftlichen Veränderungen zusammen. Soziale Beziehungen seien brüchiger geworden, Ehen und Partnerschaften gingen häufiger auseinander als früher, Patchwork-Familien entstünden. Das führe bei allen Beteiligten zu emotionalem Stress.
Auch das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern habe sich gewandelt. Die Beziehung sei inzwischen weniger hierarchisch als partnerschaftlich. Dies sei nicht nur ein Vorteil, denn Eltern müssten ihren Kindern auch Grenzen setzen und ihr eigenes Leben weiter führen dürfen, erklärte die Wissenschaftlerin.
Vor lauter äußeren Einflüssen, zum Beispiel durch die Medien, sei vielen Eltern zudem das „Urvertrauen“ in der Erziehung ihrer Kinder abhanden gekommen.
Hier sollte die Arbeit der Familienzentren ansetzen, riet die Expertin. Die Mitarbeitenden könnten Erwachsene unterstützen, ihr inneres Gespür wiederzuentdecken: „Das Familienzentrum sollte zu einem gelingenden Beziehungs- und Begegnungsraum werden“, machte Tschöpe-Scheffler deutlich.
In den Workshops ging es um Familienzentren als Dienstleister, die Belastungen der Eltern und Erzieher, um Selbst- und Fremdwahrnehmung und um professionelles Auftreten im Familienzentrum. „Ziel der Fortbildung ist es, den Blick darauf zu lenken, was bei der Arbeit alles gut funktioniert, und warum oftmals die Leistung trotz allem in Frage gestellt wird“, erläutert Vera Sarembe-Ridder vom Netzwerk Familienzentren. Und Katharina Hermeier von der Ev. Familienbildung
ergänzt: „Die Workshops sollen Impulse geben, um den Wert der Arbeit wieder zu erkennen“.
 

06.02.2013