Landessuperintendenten-Kandidat Rohloff für Kirche der klaren Worte - Plädoyer für mehr Zusammenarbeit

Lemgo (epd). Der für das Spitzenamt der Lippischen Landeskirche nominierte Theologe Reiner Rohloff hat sich für mehr klare Worte in der Kirche ausgesprochen. "Eine Kirche, die im Ungefähren bleibt, ist weder Salz der Erde noch Licht der Welt", sagte er am Sonntag in Lemgo. In der Gesellschaft der Mehrdeutigkeit brauche es Menschen, die Mut zu einem unzweifelhaften Ja und einem klaren Nein aufbringen, sagte der Studienleiter der ökumenischen Bildungs- und Begegnungsstätte Kloster Frenswegen im niedersächsischen Nordhorn.

Eine Kirche, die im Ungefähren bleibe, wäre nicht imstande gewesen, sich von Gottes Wort her zu erneuern, in der Verfolgung zu bestehen und für Generationen Raum der Hoffnung und des Trostes zu sein, sagte Rohloff. Der 50-jährige Theologe kandidiert für das Amt des Landessuperintendenten der Lippischen Landeskirche. Sie ist mit 175.000 Mitgliedern eine der kleinsten unter den 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.

In seinem Vortrag über die Frage 54 des Heidelberger Katechismus unterstrich Rohloff, dass die Kirchenschrift keine abstrakte Theologie sei, sondern ein Element des kirchlichen Lebens. Der Theologe warb zudem für ein weiten Begriff der Ökumene. Sie sei mehr als das evangelisch-katholische Verhältnis. Ökumene gebe es konkret in der Zusammenarbeit und im gemeinsam gestalteten Glaubensleben vor Ort in den Gemeinden. Der Austausch, das Voneinander-Wissen, die Zusammenarbeit gelte sowohl über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg als auch innerhalb der Konfessionsfamilien.

Kirche sollte nicht hinter Trends hinterher schauen und sich dann im Nachhinein an die Spitze stellen wollen, sagte der Landessuperintendenten-Kandidat in der anschließenden Aussprache. Vielmehr sollte sie Themen erkennen und diese mit ihrer eigenen Prägung besetzen. Als Beispiele nannte er die Generationengerechtigkeit und die Verpflichtung zum Frieden.
Für die Lippische Landeskirche plädierte er für eine Bestandsaufnahme, welche Schwerpunkte es in den jeweiligen Gemeinden gebe. Diese sollten gestärkt werden. Ebenso sollte geschaut werden, welche Aufgaben gemeinsam mit anderen Gemeinden oder Klassen wahrgenommen werden könnten. Gerade in einer kleinen Kirche sei es wichtig, auf Kooperation zu setzen.

Die 52 Mitglieder der lippischen Landessynode entscheiden am 25. November über einen Nachfolger für Martin Dutzmann, der seit Monatsbeginn Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin und Brüssel ist. Zweiter Kandidat für das theologische Spitzenamt ist der ebenfalls 50-jährige Theologe Dietmar Arends aus Leer in Ostfriesland. Der Pastor für Diakonie und Ökumene der Evangelisch-reformierten Kirche hält am 17. November in Lemgo einen Gottesdienst und einen öffentlichen Vortrag.
 

19.11.2013 epd