Archiv 2005 - 2001

20.01.2003

Die großen Fragen und die große Sehnsucht nicht verdrängen

Pressemitteilung: Noltensmeier: Kirche ist bescheiden und kühn zugleich

Der leitende Theologe hielt der Synode in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst am 19. Januar in der Kirche in Stapelage bei Detmold „die Offenbarung und das unergründliche Geheimnis Gottes“ vor Augen. Danach immer wieder zu fragen gehört nach Überzeugung des Landessuperintendenten zu einer Kirche, „die mehr ist und anders als sie uns Tag für Tag vor Augen ist“ und zu einem Glauben, der nicht am Sichtbaren genug hat. Anknüpfend an die Bitte des Mose, der nach biblischer Überlieferung Gottes Herrlichkeit sehen wollte, plädierte Noltensmeier für eine bittende Haltung, „bescheiden und kühn zugleich“, die sich nicht mit dem Vorletzten abfindet. Solch fragendes Vertrauen auf Gottes überraschendes Handeln stehe gegen Bequemlichkeit und eingefahrene Gewohnheiten: „wenn es gemächlich, allzu behaglich wird in unseren Gesprächen und Versammlungen, wenn wir im Geläufigen und Bekannten herumtraben, verwechselbar geworden sind mit all den Clübchen und Grüppchen, die sich da irgendwo aufgestellt haben in ihren Lagern und ihren Hütten, allesamt Sachwalter, gesellschaftlich relevant oder ganz unauffällig, Interessenvertreter, Anwälte ihrer Belange, Besitzstandswahrer.“
Noltensmeier erinnerte die Synode an den Auftrag der Kirche: darauf hinzuweisen, dass sich jedes menschliche Leben nur der Gnade Gottes verdankt. Dies sei „dringender denn je, wenn Gnadenlosigkeit ihre hemmungslosen Triumphe feiert.“ Das Leben habe mit Schmerzen, Altern und Scheitern zu tun: Aus diesem Grund warnte der Landessuperintendent davor, mit irgendwelchen Glücksverheißungen „am Leben herumzubasteln“, Gene und Stammzellen zu verändern oder gar Menschen klonen zu wollen. Er warnte gleichzeitig vor unbarmherzigem Dogmatismus, vor jenen, „deren Standpunkte unerschütterlich sind, deren Festigkeit vermessene Kälte und Erstarrung spüren lässt, als hätten sie alle Wahrheit geschaut und gesehen, was doch verborgen bleibt.“

Die 33. ordentliche Synode der Lippischen Landeskirche hat sich am 20. Januar für ihre vierjährige Amtszeit konstituiert, nachdem ihre Mitglieder im Herbst von den Kreissynoden (Klassentagen) gewählt worden sind. Die Landessynode als höchstverantwortliches Leitungsgremium der Lippischen Landeskirche hat 58 Mitglieder. Davon sind 35 als Nichttheologen und 17 als Theologen gewählt. Sechs weitere werden vom Landeskirchenrat berufen. Aus ihrer Mitte wählt die Synode den Vorsitzenden, der auch Mitglied des siebenköpfigen Landeskirchenrates ist. Zum Landeskirchenrat gehören drei weitere Synodale und das Kollegium des Landeskirchenamtes, bestehend aus Landessuperintendent und zwei Kirchenräten. Das Kollegium ist nicht Mitglied der Synode.

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