Archiv 2005 - 2001

26.09.2005

Über Grenzen hinausgehen

Pressemitteilung: Über Grenzen hinausgehen Gerrit Noltensmeier stand neun Jahre an der Spitze der Lippischen Landeskirche

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Gerrit Noltensmeier übernahm sein Amt 1996 im Zeichen vielschichtiger Umbrüche und Einsparungen angesichts rückläufiger Einnahmen aus der Kirchensteuer. Schmerzhafte aber notwendige Entscheidungen auf personeller und struktureller Ebene wurden in seiner Amtszeit angestoßen und zum Teil bereits umgesetzt, um die Lippische Landeskirche für die Zukunft handlungsfähig zu halten.
Trotz all dieser Veränderungen hat sich die Lippische Landeskirche ihr Profil in vielen Bereichen gewahrt. Einige davon hat Gerrit Noltensmeier deutlich geprägt, besonders lag ihm an der Ökumene. Hier ging er über Grenzen hinaus und suchte die Gemeinsamkeit– in mehrfacher Hinsicht. Noltensmeier pflegte das Verhältnis zu reformierten Kirchen in anderen Ländern. Er suchte das Gespräch mit Kirchen anderer Konfession in und außerhalb Lippes, und er widmete sich den Beziehungen innerhalb der Lippischen Landeskirche. Dem scheidenden Landessuperintendent ist wichtig, „dass wir in unserer Kirche, die ja sehr betont in der vielfältigen Pluralität ihrer Gemeinden lebt, das Wissen befördern könnten, dass wir doch gemeinsam Kirche sind und dass wir über die gemeindliche Wirklichkeit hinaus zusammen stehen müssen.“
Über die eigene gemeindliche Wirklichkeit hinauszuschauen, - das, was anders ist, nicht als Gegensatz sondern als Bereicherung zu empfinden - , dafür hat sich Noltensmeier eingesetzt – auch im Verhältnis zwischen lutherischen und reformierten Christen in Lippe: „Gemeinsamer Glaube hat verschiedene Lebensformen und behutsam unterschiedenes Verstehen von Kirche bei sich, die mit gegenseitigem Respekt erlebt werden müssen, mit Liebe zu den Stärken der anderen, ohne Vorurteile und ohne das Bemühen, die Grenzen möglichst strikt zu ziehen.“
Über die Landeskirche hinaus pflegte er das Verhältnis zwischen den Konfessionen, zum Beispiel zur katholischen Kirche in Lippe. Es gibt Begegnungen, Veranstaltungen, das freundschaftliche Gespräch. Für Noltensmeier ist entscheidend: „Wir glauben gemeinsam an Gott, den Vater und Schöpfer, an Jesus Christus als Herrn der Welt und an die Kraft des Heiligen Geistes. In Fragen des Aufbaus der Kirche und der Bedeutung des kirchlichen Amtes gibt es Unterschiede, aber die sind nicht so wichtig wie das, was uns verbindet.“
Das Verbindende suchte Noltensmeier auch immer in der Weite der Welt: „Für mich waren von ganz wesentlichem Belang die ökumenischen Partnerschaften, die uns über unsere etwas engen Grenzen betont hinausgeführt haben. Hier hat es im Erleben anderer Lebenssituationen des christlichen Glaubens und im Erleben der Treue, die es dort unter schwierigsten Lebensbedingungen gibt, sehr viel Ermutigung gegeben und dass wir selbst hier und da haben helfen können, gehört zu den schönen verpflichtenden Möglichkeiten unserer Kirche.“
Gerrit Noltensmeier, 1941 in Wien geboren, wuchs seit seinem 14. Lebensjahr in Lippe auf. Theologie studierte er an den Universitäten in Marburg, Wien, Bonn und Tübingen. Das erste Pfarramt trat Noltensmeier in der ev.-ref. Kirchengemeinde Lieme bei Lemgo an. Anschließend war er Schulreferent der Lippischen Landeskirche. 1980 übernahm er das Pfarramt in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde St. Johann in Lemgo. Von 1986 -1996 war der Theologe Präses der Lippischen Landessynode und von 1985-1996 Mitglied der EKD-Synode. 1996 wurde er in das Amt des Landessuperintendenten gewählt und wurde auch stellvertretender Moderator des Reformierten Bundes. Seit 2003 ist Gerrit Noltensmeier Mitglied im Rat der EKD, dieses Mandat wird er auch künftig beibehalten.

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