Archiv 2005 - 2001

28.04.2004

Starke Eltern, starke Kinder

Pressemitteilung: Starke Eltern, starke Kinder. Die Evangelische Familienbildung hilft Müttern und Vätern im Umgang mit Erziehungsproblemen

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Andrea Rüther (links) und Karin Wellhöner von der Familienbildung der Lippischen Landeskirche finden, dass starke Eltern auch starke Kinder haben.

Die Eltern treffen sich heute bereits zum sechsten Mal. Mit dabei ist auch die 32-jährige Bettina. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, zwei Jahre alt. Unglaublich quirlig sei der und total fit, er spreche sehr viel und gehe schon seit einem halben Jahr in den Kindergarten. Die Mutter fühlt sich regelrecht überfordert mit dem lebhaften Kind: „Ich habe meinen Sohn manchmal einfach nicht verstanden und war so genervt. Dann habe ich von diesem Kurs gelesen und habe mir gedacht: Da geh ich hin.“
Bei „Starke Eltern - Starke Kinder“ trifft sie auf Eltern, mit denen sie über ihre Probleme reden kann. Und sie lernt, ihre eigene innere Haltung zu verändern. „Es geht hier nicht darum, Techniken im Umgang mit den Kindern zu erlernen, sondern es geht um eine neue Grundhaltung“, erklärt Karin Wellhöner, Familientherapeutin bei der Evangelischen Familienbildung: „Es geht um mehr Sicherheit, mehr Gelassenheit in der Erziehung, damit alle zufriedener sind. Wichtig ist, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und zu verstehen, aber auch die eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen zu lassen.“
Die Teilnehmer kommen in Pivitsheide unter Anleitung von Andrea Rüther zusammen. Insgesamt zehn Abende umfasst das Angebot. Verschiedene Bereiche werden besprochen, berichtet die Elternkurs-Leiterin: „Zum Beispiel, wenn das Kind ein Problem hat“. Wenn es vielleicht mit einer schlechten Note aus der Schule kommt. „Das Kind ist dann schon sauer auf sich selbst, da nutzt kein Druck von oben“, so Rüther. Bei Druck und Ärger baue das Kind nur eine Mauer um sich herum auf. Stattdessen sollten Eltern und Kind erstmal ins Gespräch kommen. „Schade, dass es nicht geklappt hat, was meinst Du denn, wie ist das passiert?“ Aus dem Dialog heraus könne gemeinsam eine Lösung entwickelt werden. „Vielen fällt es aber schwer, erstmal zuzuhören“.
Also wird im Kurs ganz praktisch geübt. Es gibt Aufgabenstellungen für die Kleingruppen. Einer schildert ein Problem, der zweite hört zu und der dritte beobachtet die Szene. Bis zum nächsten Treffen gibt es dann eine Wochenaufgabe. Zum Beispiel: das Zuhören zu Hause ganz bewusst zu trainieren. Beim Wiedersehen reden die Teilnehmer dann über ihre Erfahrungen. Das gefällt Birgit, Mutter von zwei Kindern im Alter von zwei und fünf Jahren, besonders gut: „Der Austausch mit den anderen. Man denkt, man kommt alleine mit einer bestimmten Situation nicht klar und dann merkt man: Die anderen haben die gleichen Probleme.“
Das Angebot „Starke Eltern - Starke Kinder“ richtet sich an Eltern mit Kindern vom Kleinkindalter bis zur Pubertät. Das Konzept stammt vom Deutschen Kinderschutzbund, der Staat fördert die Kurse. Hintergrund: Seit vier Jahren ist das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland gesetzlich verankert. Die Kurse sollen helfen, die Erziehungsfähigkeit der Eltern zu stärken. Die Probleme, die auftreten können, sind ganz unterschiedlich, sagt Andrea Rüther. Manchmal würden schon Kleinigkeiten im Alltag als sehr anstrengend und problematisch empfunden. Keiner muss das vor den anderen offenbaren. Aber eins scheint sicher: Die Väter und Mütter, die an diesem Abend in Pivitsheide zusammen gekommen sind, wollen ihren Kindern, aber auch sich selbst möglichst gerecht werden. Sie wollen etwas tun gegen die schlechte Stimmung, den Streit und die Missverständnisse zu Hause. Und das offenbar mit Erfolg. „Ich verstehe mein Kind jetzt viel besser, bin selbst gelassener geworden“, erzählt Bettina. Und sie lacht: „Mein Mann macht übrigens den nächsten Kurs mit, ich habe ihn eben angemeldet.“ Wer mehr über „Starke Eltern - Starke Kinder“ erfahren möchte bekommt Informationen unter der 05231/976-6830.

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