Archiv 2005 - 2001

27.02.2004

Ein Puzzle, das noch nicht fertig ist

Pressemitteilung: Ein Puzzle, das noch nicht fertig ist. Experimentelle „Kirche im Kerzenschein“ in Horn

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Im Kerzenschein beteiligten sich Gottesdienstteilnehmer in Horn mit eigenen Beiträgen am Thema: „Ich habe es doch nur gut gemeint!“

„Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“ Das ist ein Text, den Maik Fleck mitgebracht hat. Er singt ihn mit einer einfachen Melodie, ohne Musikbegleitung, als er die Kirche betritt. Die Bibel, die er in der Hand hält, wird erleuchtet durch eine dicke Kerze.
Mehr Licht wird es hier an diesem Abend nicht geben, und auch die Musik wird sich nicht mehr wesentlich ändern. Ein eingängiger Text, der Vertrauen ausdrückt, und vom Pfarrer, später auch von der Gemeinde in meditativer Wiederholung erklingt. Das passt zum Kerzenlicht und führt dazu, dass die Besucher sich entspannen und erholen können.
Aber nur das wäre zu wenig. Die Gemeindemitglieder tragen im „urchristlichen Sinne“ etwas bei, bringen „einen Gedanken, ein Lied, eine Geschichte“ mit, wie Pfarrer Fleck es ausdrückt. Einige haben ein Puzzle-Stück dabei, das an einer Stellwand zu einer Geschichte werden soll. Das hat ihnen die Gemeinde in einem Brief zugeschickt. Es ist eine Geschichte des Judas, die der Pfarrer in seiner kurzen Predigt in das Gottesdienstthema einordnet. Hat auch Judas, der Jesus verriet, es „nur gut gemeint“? Er wollte Jesus dazu bewegen, seine Qualitäten als Führer zu zeigen, erklärte Fleck. Doch Jesus verhielt sich anders: Er ging den Weg in den Tod und nahm das Unheil der Welt auf sich. Ganz anders, als Judas es sich vorstellte, tat Jesus so für alle Menschen das Wertvollste, was man sich vorstellen kann.
Das Puzzle ist nicht vollständig, einige der Angeschriebenen sind nicht gekommen. Die anderen sammeln sich um die Stellwände, lesen die Geschichte eines Gemeindemitglieds zum Thema, stellen Gemeinsamkeiten fest.
Anschließend gibt es Tee, Brot und Wein. „Mir hat es gut gefallen, das war mal ein anderer Gottesdienst. Auch das macht Kirche aus“, meint Eckhardt Haase bei einem Schmalzbrot. Vielleicht ist er beim nächsten Mal wieder dabei.

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