Archiv 2005 - 2001

13.11.2003

Offen für alle

Pressemitteilung: Viele Schüler anderer Konfession oder Religion nehmen am evangelischen Religionsunterricht teil

- -
   
Pfarrer Günter Puzberg, der Schulreferent der Lippischen Landeskirche.

Das ist ein Ergebnis einer Erhebung, die das Schulreferat der Lippischen Landeskirche bei der Auswertung aller Schuldaten im Kreis Lippe ermittelt hat. Von den 36.153 evangelischen Kindern und Jugendlichen, die Grund- und Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen, Sonderschulen und Berufskollegs besuchen, haben sich insgesamt 2.143 vom Religionsunterreicht abgemeldet. Das sind 5,9 Prozent. 6.433 Schüler, die nicht zu einer Gemeinde der Lippischen Landeskirche gehören, nehmen dagegen am Unterricht teil. Bezogen auf die Gesamtzahl der Evangelischen entspräche dies 18,1 Prozent. Es handelt sich nach Auskunft von Schulreferent Günter Puzberg um Katholiken, Angehörige evangelischer Freikirchen, aber auch anderer Religionen – überwiegend Muslime - oder Konfessionslose.
„Der evangelische Religionsunterricht ist offen für alle“, erklärt dazu Pfarrer Puzberg: „Er ist nicht nach der Konfession der Schüler definiert.“ Weil in Lippe alle Schulklassen überwiegend evangelisch seien und das Fach Religion häufig, vor allem in Grundschulen, im Klassenverband unterrichtet werde, kämen die anderen Kinder aus praktischen Gründen dazu. In Grundschulen ist die Zahl der nicht-evangelischen Teilnehmer mit 4.640 auch weitaus am höchsten.
Bei den Abmeldungen liegen die Hauptschüler mit 13,1 Prozent an der Spitze. Am wenigsten melden sich in den Grundschulen (2 Prozent) und Sonderschulen (1,4 Prozent) ab. In den Gymnasien sind es 7,7, in den Realschulen 9,4, in den Gesamtschulen 4 Prozent. Für insgesamt 4.884 evangelische Schüler in Lippe (13,5 Prozent) wird wegen Mangels an Lehrkräften oder begrenzter Stundenzahl überhaupt kein Religionsunterricht angeboten. Davon sind am stärksten die Berufsschulen betroffen.
All dies berücksichtigt, nehmen derzeit 35.559 Schülerinnen und Schüler an lippischen Schulen am evangelischen Religionsunterricht teil.
Jugendliche erhielten hier Unterstützung auf dem Weg zu ihrem eigenen Glauben, beschreibt Schulreferent Puzberg ein wichtiges Anliegen, wobei Glaubensfragen immer einen aktuellen und oft auch existenziellen Lebensbezug hätten. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, die zum Menschsein gehöre, werde gestellt und wach gehalten. „Schülerinnen und Schülern, die in ihrer Umgebung kaum religiöse Lebenspraxis erfahren, gibt der Religionsunterricht die Chance, Glaubensinhalte kennen zu lernen. Jugendliche begegnen hier Lehrerinnen und Lehrern, die sich ihren Fragen stellen. Sie antworten als evangelische Christen. Wichtig ist dabei, dass nicht vorgegebene Meinungen übernommen werden. Die Heranwachsenden sollen vielmehr ermutigt werden, zu eigenen Lebens- und Glaubensüberzeugungen zu finden.“ Dieses Grundverständnis möchte die „Initiative Evangelischer Religionsunterricht“, die von den drei Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen getragen wird, öffentlich machen. Mit einem Elternbrief und einer Serie von Plakaten und Postkarten werben die Lippische Landeskirche, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche im Rheinland für das Schulfach, das als Bestandteil des Bildungsauftrages einer öffentlichen Schule in kirchlicher Verantwortung liegt.
www.initiative-ru.de

  • Twitter
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Windows Live