Wurden von Landessuperintendent Dietmar Arends (Mitte) in Hiddesen begrüßt: die Pilgerinnen und Pilger auf dem 5. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit

„In der Welt einmischen, so weit die Füße tragen“

Der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit führte am Wochenende durch das Gebiet der Lippischen Landeskirche

Kreis Lippe. Seit Mitte August und noch bis Ende Oktober sind Pilgerinnen und Pilger auf dem 5. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit unterwegs. Am Wochenende führten zwei Tagesetappen der insgesamt rund 1450 Kilometer langen Strecke durch das Gebiet der Lippischen Landeskirche. Gemeinsam mit den Pilgerinnen und Pilgern feierte Landessuperintendent Dietmar Arends eine Andacht in der evangelisch-reformierten Kirche Hiddesen.

Das Projekt, das auf breiter ökumenischer Basis angelegt ist, hat zum Ziel, auf die globalen Dimensionen des Klimawandels aufmerksam zu machen und im Sinne der biblisch fundierten „Option für die Armen“ den Diskurs um Gerechtigkeitsfragen voranzutreiben. Start war am 14. August in Zielona Góra (Polen), am 29. Oktober soll Glasgow (Schottland) erreicht werden, wo zwei Tage später die UN-Klimakonferenz starten wird. „Mich beeindrucken Ihr Engagement und Ihre Energie, mit denen Sie sich auf diesen Weg begeben haben“, betonte Dietmar Arends in seiner Andacht. „Sie bewegen damit etwas in anderen, in uns, machen nachdenklich und aufmerksam.“ Die Aktion sei ein wichtiges politisches Zeichen dafür, dass es nicht einfach wie bisher weitergehen könne.

Das diesjährige Motto des ökumenischen Pilgerwegs, „Geht doch!“, erinnere ihn an ein Pilgerlied aus Psalm 84: „Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur anderen…“ Auf der Erde gebe es längst nicht mehr nur einzelne dürre Täler, sondern die dürren Zeiten nähmen mancherorts kein Ende mehr – und aus dem milden Frühregen sei vielerorts nicht mehr beherrschbarer Starkregen geworden. „Das geht inzwischen auch nicht mehr an uns vorüber, wie wir gerade auf schlimme Weise erlebt haben“, so Dietmar Arends weiter: „Aber es betrifft immer noch mit großem Abstand am meisten die Menschen in dieser Welt, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben.“ Den Pilgerinnen und Pilgern wünschte Dietmar Arends für den weiteren Weg die Kraft des biblischen Pilgerliedes.

Wolfgang Eber, Mitglied der „Pilgerbasis“, die für die Organisation der Streckenplanung verantwortlich ist, dankte für die gute Gastfreundschaft der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hiddesen. In deren Gemeindehaus hatten die Pilgerinnen und Pilger die Nacht verbracht, nachdem sie den Detmolder Ortsteil am Samstagabend aus Steinheim-Vinsebeck kommend erreicht hatten. Wolfgang Eber gehört zu den Personen, die planen, die gesamte Strecke von 1450 Kilometern zu Fuß zurückzulegen – kurz hinter Lippe werden sie etwa die Hälfte des Weges geschafft haben. Andere pilgern eine Stunde, eine Tagesetappe oder auch eine längere Strecke mit. „So sind wir immer zwischen 15 und 25 Leute auf einer Tagesetappe“, erklärt er.

Die beiden Etappen durch Lippe – am Sonntag ging es nach der Andacht weiter nach Oerlinghausen – wurden durch lippische Begleiterinnen und Begleiter unterstützt. Ab Münster rechnet die Gruppe mit deutlichem Zuwachs, denn es sind noch weitere internationale Pilgerzüge nach Glasgow unterwegs. „Hier stößt dann eine schwedische Pilgergruppe dazu“, erzählt Wolfgang Eber, der seine Pilgeraktivität unter das Motto gestellt hat: „In der Welt einmischen, so weit die Füße tragen.“

21.09.2021