Kirchenrat Tobias Treseler (links vorne) und Landespfarrer für Kirche und Schule, Andreas Mattke (2.v.l.), freuen sich mit den Religionslehrerinnen und-lehrern.

Kirchliche Unterrichtserlaubnis

Religionslehrer erhalten Urkunde im Vokationsgottesdienst in Detmold

Kreis Lippe/Detmold. An Schulen in Westfalen und Lippe gibt es jetzt zehn neue Religionslehrerinnen und sechs Religionslehrer aus der Lippischen Landeskirche, der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und aus evangelischen Freikirchen. Sie haben im Vokationsgottesdienst in der evangelisch-reformierten Erlöserkirche am Markt die kirchliche Lehrerlaubnis zur Erteilung Evangelischer Religionslehre an Schulen erhalten.

Zuvor gab es eine Fach- oder Zusatzausbildung in evangelischer Religion sowie einen einwöchigen Vokationskurs mit Andreas Mattke, Landespfarrer für Kirche und Schule. Der Kurs stand unter der Überschrift „Vorbildern begegnen – Biographien entdecken“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer pilgerten, erkundeten kirchenpädagogisch die Erlöserkirche und setzten sich mit der Rolle des Religionslehrers auseinander. Jeden Vormittag wurde ein Bibeltext bedacht, dessen Text reihum gelesen wurde. Anschließend hoben alle Worte, Wendungen oder Sätze laut hervor, die sie besonders angesprochen hatten. Im Gottesdienst stellten sich die Teilnehmenden im großen Kreis auf und veranschaulichten diese Methode des Bibelteilens mit der Berufungsgeschichte des Petrus (Luk. 5,1-11). Christian Reinschmidt, der den Gottesdienst auf der Orgel begleitete, untermalte musikalisch die biblischen Worte, Sätze und Wendungen.

In der Predigt ging Andreas Mattke auf die Berufung ein: „Wider alle Vernunft und Erfahrung folgt Petrus dem Rat Jesu und fährt dorthin, wo es tief ist. Das Zeichen des übergroßen Fangs ist eine Botschaft aus der Lebenswelt der Fischer, die Petrus versteht. Worte haben ihn nicht erreicht. Erst jetzt versteht er, was erfülltes Leben bedeutet. Es ist eine Fülle, die nicht materiell reich macht, aber neuen Lebensmut und Zukunft schenkt.“

Der Theologe Paul Tillich habe den Begriff „Tiefe“ aufgenommen und zum Schlüsselbegriff der Wahrheitsfindung gemacht. Der Weg zur Wahrheit führe von der Oberfläche hin zur Tiefe des erfüllten Lebens, die Menschen verändere. „Religionsunterricht bedeutet, Menschen von der Oberflächlichkeit in die Tiefe des Lebens zu führen, wo sie ein Gespür für die Fülle des Lebens bekommen“, so Andreas Mattke. Glaube und Leben seien nicht getrennte Bereiche, sondern stünden im gegenseitigen Dialog. Wer sich auf diesen Dialog einlasse, werde anderen zum Vorbild. „Religionslehrer sind mehr als nur Fachlehrer. Sie sind Botschafter, Lebenshelfer und Vorbilder, die Schüler helfen, ihren eigenen Glauben zu entdecken und zu reflektieren sowie in die Tiefe des Lebens führen.“

Die Lehrerinnen und Lehrer erhielten den kirchlichen Segen und ihre Urkunden von Kirchenrat Tobias Treseler. Auf Beschluss des Lippischen Landeskirchenamtes ging die kirchliche Bevollmächtigung für den Dienst im Religionsunterricht an: Thomas Epp, Janna Fischer, Tobias Fitz, Salome Heerde, Oliver Laschke, Doris Mattson, Christine Pierburg, David Schellenberg, Judith Schmudde, Lisa Maleen Schneidermann, Daniel Schönfeld, Nora Schwartz, Jan Schwensfeger, Ann-Kathrin Stolle, Ina Christin Uthmeier und Sarah Zutz.

05.10.2020