Steinwüsten in blühende Oasen verwandeln

Profile-Gottesdienst zum Insektenschwund mit 150 Besuchern

Auf dem bunten Sofa im Grünen. Mit Arnd Busse, Bernd Milde, Birgit Krome-Mühlenmeier (hinten v. links), Jens Laghusemann, Heinrich Mühlenmeier, Andreas Beerens und Dieter Bökemeier (vorne von links)

Kreis Lippe/Bad Salzuflen. Die Gottesdienstreihe Profile hat sich am Pfingstmontag, 21. Mai, unter der Überschrift „Summ, summ, summ, Schöpferlob bleibt stumm?“ mit dem Insekten- und Vogelschwund beschäftigt. Zwitschernde Vögel begrüßten rund 150 Gäste im Naturschutzgebiet Vogellehrpfad Bexter-Wald mitten im Grünen. Unter Leitung von Jens Laghusemann umrahmten die Posaunenchöre Lockhausen-Ahmsen und Wülfer-Heipke den Gottesdienst, den Pfarrerin Birgit Krome-Mühlenmeier mit der Frage eröffnete: „Wie können wir angesichts des Insektensterbens das Gotteslob der Schöpfung noch erklingen lassen?“ Lieder wie „Alle Vögel sind schon da“ und „Summ, summ, summ, Bienchen summ herum“ stimmten auf das Thema ein.

Heinrich Mühlenmeier, Umweltbeauftragter der Lippischen Landeskirche, interviewte Bio-Landwirt Arnd Busse und Andreas Beerens, Mitarbeiter des Umweltzentrums Heerser Mühle. Beide bestätigten einen rapiden Insektenschwund. Die intensive Landwirtschaft mit enger Fruchtfolge biete Insekten wenig Nahrung und Nistangebote. Pestizide vergifteten die Tiere und Düngemittel zerstörten Nahrungsgrundlagen.

Busse betonte, dass Bienen sehr wichtig für Fruchtbäume seien. Insbesondere Wildbienen gebe es kaum noch. Insekten und Tausendfüßler seien für die Humusbildung unverzichtbar. Beerens gab den Tipp, den Garten und Rasen nicht zu steril zu gestalten und mal ein Stück Wiese mit Brennnesseln für Schmetterlingsraupen stehen zu lassen.

Imker Jens Laghusemann informierte, dass es nach der Rapsblüte für Bienen eng werde, noch Nahrung zu finden. Er habe ganzjährige Bienenweiden angelegt. Jeder könne helfen und Blühwiesen anpflanzen, für die es beim Bauhof oder Umweltzentrum kostenloses Saatgut gebe. „Wir müssen unsere grauen Steinwüsten wieder in blühende Oasen verwandeln“.

Der NABU betreibe neben dem Vogelschutz auch Insektenschutz erläuterte Bernd Milde, Vorsitzender des Naturschutzbund (NABU). Der Gedanke der Selbstbegrenzung: „Du hast allen eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten dürfen“ (Ps. 104,9) sei wichtig. „Wir müssen die Grenzen des Lebens und des Naturhaushaltes achten. Sauberes Grundwasser und gesunde Lebensmittel sollten uns was wert sein um unser Leben auf der Erde zukünftig zu erhalten“.  

Einen Moment auf die Vögel lauschen ließ Landespfarrer Dieter Bökemeier. Er ging auf das Jesuswort ein: „Seht die Vögel unter dem Himmel: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch“ (Mt. 6,26). Sie scheinen so „froh, frei und sorglos und ihr Gesang wirkt wie reinstes Schöpferlob.“ Gleiches gelte für die „Lilien auf dem Felde“ und andere Wildblumen, die in bunter Vielfalt ein optisches Schöpferlob darstellten. Aber ausgerechnet die Mitgeschöpfe, die lehren sollten, den Schöpfer zu loben, verschwänden immer mehr. Viele Umweltprobleme seien entstanden, weil wir Menschen uns gerade zu viel sorgten um unseren Geldbeutel, billige Nahrungsmittel und Produktionssteigerungen. „In der Sorge um uns selbst werden wir immer sorgloser mit der Umwelt. Es ist nicht nur eine Frage des einzelnen, sondern von uns allen: Was ist uns der Schutz der Umwelt an der Supermarktkasse wert?“ Am Ende des Gottesdienstes erhielt jeder Gottesdienstbesucher eine Saatkugel für Wildblumen, mit der er ein Stück Erde zur blühenden Pracht verwandeln kann.

29.05.2018