Detmold und das Warschauer Ghetto
Erinnern und Gedenken: Emotionale Momente und Begegnungen
Neben den offiziellen Vertretern der Stadt Detmold, der Lippischen Landeskirche und des Kreises Lippe waren Mitglieder der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. und 20 Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums, des Grabbe-Gymnasiums und des Marianne Weber-Gymnasiums (Lemgo) Teil der Reisegruppe. Zu den Gastgebern in Warschau zählte insbesondere die Warschauer Gemeinde der Reformierten Kirche in Polen, einer Partnerkirche der Lippischen Landeskirche. Sie hatte sich im Vorfeld an der Programmplanung beteiligt und die Delegation vor Ort herzlich begrüßt und betreut. Die Reise wurde auch mit Mitteln der „Partnerschaft für Demokratie“ im Kreis Lippe gefördert
Zum Programm der Detmolder Besucher gehörte unter anderem ein Rundgang durch das Gebiet des ehemaligen Warschauer Ghettos, der Besuch des jüdischen Museums „Polin“ und einer Synagoge. Im Mittelpunkt des Besuches standen Gedenkveranstaltungen mit einem Gottesdienst (Predigt von Landessuperintendent Dietmar Arends) und einem Konzert von Prof. Matitjahu Kellig aus Detmold in der reformierten Kirche. Besonders bewegend war die Teilnahme an einem offiziellen Gedenkgang im ehemaligen Warschauer Ghetto und der Kranzniederlegung an der Gedenktafel am Platz des ehemaligen evangelischen Krankenhauses. Die Gedenktafel war vor 25 Jahren von der Stadt Detmold, dem Kreis Lippe und der Lippischen Landeskirche initiiert worden und erinnert daran, dass durch couragiertes Handeln der dort Beschäftigten Juden aus dem Ghetto das Leben gerettet werden konnte. Die mitgereisten Jugendlichen sorgten an diesem Ort mit ihren Texten und Wortbeiträgen für bewegende Momente bei allen Anwesenden. Bürgermeister Rainer Heller betonte in seiner Rede die besondere Verantwortung der Stadt Detmold für die Erinnerung an das Warschauer Ghetto: „Wir wollen heute an diesem historischen Ort ein Zeichen setzen, dass in Detmold diese Taten nicht in Vergessenheit geraten sind.“ Dieter Bökemeier, Pfarrer für Ökumene, Mission, Flucht und Migration der Lippischen Landeskirche bezog sich in seinem Grußwort auf den neu aufkeimenden Rechtspopulismus und die wichtige Aufgabe der Erinnerungsarbeit: „Uns ist wichtig, dass wir uns das unvorstellbare Verbrechen der Deutschen in Warschau immer wieder vor Augen halten, gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus; Fremdenfeindlichkeit und heute Islam-Hass in unseren Gesellschaften zunehmen. Wir versprechen: Zuhause in Deutschland werden wir etwas dagegen tun!“
Der Dank galt abschließend allen Beteiligten vor Ort in Warschau für ihre Unterstützung der Detmolder Reisegruppe, insbesondere der Stadtpräsidentin für ihren Empfang und ihre Wertschätzung und den Verantwortlichen der evangelisch-reformierten Partnergemeinde der Lippischen Landeskirche. Die Delegation war sich einig in ihrem Fazit, die Kontakte nach Warschau weiter zu pflegen und die Erinnerungsarbeit gemeinsam fortzusetzen. Mehr Informationen und Impressionen der Reise stehen in Kürze auch unter www.detmold.de
25.04.2018 Pressemitteilung der Stadt Detmold