Die Besucher des Abends konnten sich auch über die Arbeit der Südafrika-Partnerschaftsgruppen verschiedener lippischer Kirchengemeinden informieren.

Südafrika in all seinen Facetten

150 Besucher informierten sich bei Lesung, Vortrag und Musik

Kreis Lippe/Detmold. Südafrika ist schön, ist arm, ist reich, ist ein Land der Gegensätze. Der Südafrika-Abend im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Detmold brachte den Besuchern das Land in all seinen Facetten nahe.

Die Lippische Landeskirche hatte eingeladen und Pfarrer Lars Kirchhof, die Südafrika-Beauftragte der Lippischen Landeskirche, Pfarrerin Stefanie Rieke-Kochsiek, sowie Sabine Hartmann, Referentin für ökumenisches Lernen, eröffneten den Abend und begrüßten mehr als 150 Besucher. Die erwartete, neben Musik des Chores „GospelX“, eine Fülle an Informationen über die aktuelle Situation in Südafrika und eine Lesung aus Nadine Gordimers „Keine Zeit wie diese“.
Kees Appelo, südafrikanischer Pfarrer, der in der methodistischen Kreuzkirche Bielefeld tätig ist, machte den Anfang. Er hatte viele Zahlen mitgebracht und verstand es, schlaglichtartig und humorvoll seine in allen Farben leuchtende Heimat zu schildern. Er berichtete von sehr guter medizinischer Grundversorgung der rund 54 Millionen Einwohner, vom „super Flughafen“, von Rooibos-Tee oder erstklassigem Wein ebenso, wie davon, dass sieben Millionen Einwohner keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, dass Mord, Raub und Missbrauch zu steigenden Kriminalitätsraten beitragen und die Arbeitslosenquote mit 25,5 Prozent sehr hoch ist. „Kalte Fakten“ nannte er das. Dahinter war aber immer seine Zuneigung zu einem Land zu spüren, „wo man alles zusammen hat“, in dem es atemberaubende Berge, gute Museen und Menschen gibt, „die es schaffen, immer das Schöne zu finden“.
Eine „super Verfassung“ habe es auch, stellte er fest und die anschließend von Markus Hottgenroth, Schauspieler am Landestheater Detmold, eindringlich gestaltete Lesung aus „Keine Zeit wie diese“, erinnerte die Besucher daran, dass das nicht immer so war.
„Sie war schwarz, er weiß. Das war alles was zählte“, heißt es in Nadine Gordimers Buch. Sie schildert das Zusammenleben des Paares und den gemeinsamen Kampf gegen die Apartheid und wie dieser bis in die Gegenwart wirkt. Die Erschütterung über den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, dem unter anderem Vergewaltigung vorgeworfen wurde, beschädigt die besondere Beziehung zwischen der Anwältin und ihrem Vater. Er hatte sie immer liebevoll gefördert, sie hatte bei ihm Scham, Reue, Schuld nach der Anklage gegen den alten Weggefährten erwartet. Er ist wütend, vermutet eine von Weißen gesteuerte Intrige. Auch wenn er es nicht sagt, spürt sie, dass er sie als Teil der Weißen sieht, die Zuma vernichten wollen.
Nach der Lesung blieb genug Zeit, um über den Text zu reden oder sich über die Arbeit der Südafrika-Partnerschaftsgruppen verschiedener lippischer Kirchengemeinden zu informieren. Passender Lesestoff aus der Buchhandlung Abraxas, das Angebot des Eine-Welt-Ladens Alavanyo und ein kleiner Imbiss rundeten den Abend ab.
 

15.09.2015