Gelingende Gemeinsamkeit

Uraufführung der Kantate „In Deine Hand“ beim ersten Kirchenmusikfest Lippe

„Pop-Kantor“ und Hochschullehrer Matthias Nagel riss durch seine überzeugende Präsenz sein gut 500-köpfiges Orchester mit.

Kreis Lippe/Detmold. Eine großartige Gemeinschaftsleistung war die Uraufführung der modernen Kantate „In Deine Hand“ in der Detmolder Christuskirche am Samstag, 29. August. Lippische Kirchenchöre und Posaunenchöre hatten den Kirchengesangstag und das Landesposaunenfest zusammengelegt zum Kirchenmusikfest Lippe mit der Kantate im Mittelpunkt.

Matthias Nagel, Professor an der Hochschule für Kirchenmusik Herford und Beauftragter für Popularmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen, hatte „In Deine Hand“ ausdrücklich für dieses erstmals gefeierte Kirchenmusikfest komponiert. Der von Klaus Bastian verfasste Text der Kantate folgte dem Luther-Choral „Nun freut euch, lieben Christen g‘mein“ und ergänzte dieses bald 500 Jahre alte Lied um neue Textpassagen, um es in den gegenwärtigen Sprachgebrauch zu übersetzen. Die Kombination von Luther-Text und heutiger Alltagssprache umkreist einen reformatorischen Kerngedanken: Es gelingt dem Menschen nicht, sich aufgrund eigener Leistung zu befreien, sondern allein durch den Glauben kann er aus seiner Not erlöst werden.
Die Kantate wurde in der Christuskirche als Höhepunkt des Kirchenmusikfestes uraufgeführt von etwa 100 Bläsern aus evangelischen Posaunenchören sowie rund 350 Chor- und Gospelsängern und 50 Kindern aus Kinderchören. Für zusätzlichen Rhythmus sorgte eine Pop-Band mit E-Piano, Gitarre, Saxophon, Bass und Schlagzeug. Sie alle wurden dirigiert von Professor Matthias Nagel, der seit einem Jahr mit den Sängern und Musikern mehrfach intensiv geprobt hatte, allerdings nie in der Gesamtbesetzung, sondern entweder mit den Chormitgliedern oder den Bläsern.
Das Kirchenmusikfest mit der etwa 50-minütigen Kantate im Zentrum sollte alle kirchenmusikalischen Gruppen – Kirchen- , Gospel- und Kinderchöre, Posaunen- und Orgelmusik – einbinden und möglichst viele Stilrichtungen abbilden - vom Choral über Rock und Pop bis zum Gospel. Dem trug Matthias Nagels Komposition in hervorragender Weise Rechnung. Jede musikalische Richtung kam genretypisch zur Geltung. Aus dieser harmonischen Vielfalt ergab sich ein eindrucksvolles Beispiel für die Klangfülle zeitgenössischer evangelischer Kirchenmusik. Durch seine überzeugende Präsenz riss der „Pop-Kantor“ und Hochschullehrer Nagel sein gut 500-köpfiges Orchester mit. Dies wiederum entfachte beim Publikum große Begeisterung, die Landessuperintendent Dietmar Arends in seinen Dankesworten so zusammenfasste: „Die zahlreichen Proben und die Aufführung waren ein hartes Stück Arbeit für alle. Aber es hat sich gelohnt. Die Musik hat alle Musikfestbesucher sehr bewegt“.
Zusammen mit Matthias Nagel hatten die Kantoren Burkhard Geweke (Christuskirche, Detmold), Volker Jänig (St. Marien, Lemgo) und Landesposaunenwart Christian Kornmaul das konzertante Großereignis musikalisch und organisatorisch vorbereitet. Am Ende waren sie sehr zufrieden, dass es ihnen gelungen war, Sänger und Instrumentalisten in dieser Form erstmals zusammenzubringen: ein Zeichen gelingender Gemeinsamkeit.

 

31.08.2015