Niemanden ausgrenzen

Familiengottesdienst als Teil der Reihe „ZUSAMMENLEBEN gelingt“

Miriam Hähnel (rechts) hatte wichtige Szenen aus dem Buch Ruth in ein Theaterstück umgesetzt und unterstützte auch den Gesang der Konfirmanden und der Kinderkirche auf dem Maßbruch.

Kreis Lippe/Lage. Um das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft ging es am Sonntag, 17. Mai, im Familiengottesdienst der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Lage in Zusammenarbeit mit der Lippischen Landeskirche. Der Gottesdienst wurde im Industriemuseum „Ziegelei Lage“ gefeiert und war Teil der Kampagne „ZUSAMMENLEBEN gelingt“ der Landeskirche und des Kreises Lippe.

Ein gelingendes Zusammenleben glückt nur dann, wenn man Fremdes bzw. Neues annimmt: Für Miriam Hähnel, landeskirchliche Referentin für die Arbeit mit Kindern, und Christina Hilkemeier, Pfarrerin der Kirchengemeinde Lage, bot der von Konfirmanden des Pfarrbezirks 2 und der Kinderkirche auf dem Maßbruch unterstützte Gottesdienst die Möglichkeit, diese Botschaft den Besuchern näherzubringen. Jeder bringe unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein, war der Tenor von Predigt und Fürbitten. Gerade diese Unterschiede würden die Gemeinschaft stärken. Pfarrerin Hilkemeier betonte in der Predigt, dass die Bibel vielfach dazu aufrufe, „Fremden“ die gleichen Rechte wie „Einheimischen“ einzuräumen. Darin spiegele sich das Wissen wider, dass Migration etwas Normales und nicht die Ausnahme sei. Jesus grenze niemanden aus, sondern habe sich vorbehaltlos auf Menschen in Not eingelassen. „Wir gehören in eine Gemeinschaft mit den anderen“, so die Pfarrerin.
„Heute predigt der Ort mit“, wies Pfarrerin Hilkemeier hin auf die im Ziegeleimuseum dokumentierte Geschichte der lippischen Ziegler, die in früheren Jahren Arbeit in der Fremde gesucht hatten.
Miriam Hähnel hatte für den Familiengottesdienst die im Buch Ruth berichtete biblische Geschichte von Noomi und ihrer Schwiegertochter Ruth in ein szenisches Spiel umgesetzt, das von den Konfirmanden aufgeführt wurde. Das Buch Ruth erzählt vom Schicksal einer Familie, die wegen einer Hungersnot aus Bethlehem ins benachbarte Moab auswandern muss. Noomi und ihr Mann Elimelech ziehen mit ihren beiden Söhnen in die Fremde, wo bald danach Elimelech stirbt. Die Söhne heiraten zwei moabitische Frauen, Ruth und Orpa. Nachdem auch die Söhne gestorben sind, bleibt Noomi als verwitwete Frau mit ihren nun ebenfalls verwitweten Schwiegertöchtern zurück.
Während Orpa in Moab bleibt, besteht Ruth darauf, mit ihrer rückkehrwilligen Schwiegermutter zurück nach Israel zu ziehen, obwohl Ruth als Moabiterin dort mit Zurückweisung zu rechnen hat. In Israel arbeitet Ruth als Landarbeiterin bei Boas, einem Verwandten von Noomi. Schließlich nimmt Boas Ruth zur Frau. Der Ehe entspringt ein Sohn, Obed, der Großvater des späteren Königs David.
Der von Kirchenmusikdirektor Volker Stenger geleitete Posaunenchor der Kirchengemeinde und Kirchenlieder wie „Damit aus Fremden Freunde werden“ rundeten den Gottesdienst ab. Er war nach 2013 der dritte Familiengottesdienst, den die Gemeinde im Ziegeleimuseum feierte.
 

18.05.2015