Ich will wirken in dieser Zeit

Jahresfest der Frauenhilfen thematisierte viele Möglichkeiten des Engagements

Brigitte Fenner (links) unterhielt sich in einer Gesprächsrunde mit Elisabeth Engel, Elisabeth Montag und Maria Beineke-Koch (von links).

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. „Ich will wirken in dieser Zeit“ - unter diesem Leitwort der Künstlerin Käthe Kollwitz stand das Jahresfest der Frauenhilfen im Kurtheater Bad Meinberg am Mittwoch, 24. September. Brigitte Fenner, Pfarrerin für Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche, und der Leitungskreis der Ev. Frauenarbeit hatten für das Fest ein abwechslungsreiches Programm mit Vortrag, Gesprächsrunde und Spiel vorbereitet.

Während des gut besuchten Jahresfestes ging es um den Einsatz christlich geprägter Frauen für gesellschaftliche, soziale und friedenspolitische Anliegen. Pfarrerin Brigitte Fenner begrüßte als Referentin aus der aktiven Politik Kerstin Vieregge, erste stellvertretende Landrätin des Kreises Lippe und seit einem Jahr auch Kreisvorsitzende der CDU Lippe. Kerstin Vieregge berichtete, dass sie vor 15 Jahren eher zufällig, nämlich nach einer Aufforderung, in die Kommunalpolitik ihrer Heimatgemeinde Extertal aktiv eingestiegen sei. 2004 wurde sie in den Kreistag gewählt und übernahm hier später den Vorsitz im Ausschuss für Ordnung, Verkehr und Straßenbetrieb. Dadurch habe sich ihr ehrenamtliches politisches Engagement intensiviert, berichtete sie. Ihre im Juni 2014 erfolgte Wiederwahl zur Vize-Landrätin habe sie darin bestärkt, sich noch ambitionierter für ein „lebenswertes Lippe“ einzusetzen. Denn schon das Autokennzeichen LIP bedeute ja „Leben im Paradies“, gab sich Vieregge augenzwinkernd als „Patriotin“ zu erkennen. Deshalb, aber auch aus vielen anderen Gründen, lohne es sich, sich für Lippe als Heimat zu engagieren.
Pfarrerin Fenner bewertete Kerstin Vieregges Einsatz als vorbildliches und ermutigendes Beispiel: „Es ist schön, dass es einer Frau gelungen ist, so weit nach oben auf der politischen Leiter zu gelangen und dabei dennoch ganz bodenständig zu bleiben“.
Brigitte Fenner stellte in einer Talkrunde mit weiteren Frauen aus der Region Projekte vor, mit denen diese Frauen „in die Zeit hineingewirkt haben“.
Elisabeth Montag vom Caritasverband ist Ansprechpartnerin für Kuren des Deutschen Müttergenesungswerks (Elly Heuss-Knapp-Stiftung). Sie berichtete von Vorsorgemaßnahmen mit dem Ziel, die Gesundheit von Müttern zu stärken. Elisabeth Engel, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Detmolder Eine-Welt-Laden Alavanyo, informierte über die Freiwilligenarbeit in dem von der Lippischen Landeskirche getragenen Laden und über die von Alavanyo unterstützten Projekte. Maria Beineke-Koch berichtete von der Versöhnungsinitiative „Detmolder Bekenntnis“: Seit bald 18 Jahren besteht dieser ökumenische Arbeitskreis, der sich nach dem Krieg zwischen Tutsi und Hutu im afrikanischen Land Ruanda bildete und sich für die Aussöhnung der beiden verfeindeten Volksgruppen einsetzt.
Als „Running Gag“ lockerte „Erna Meierjohann“ (gespielt von Annette Kindler-Lurz) das Jahresfest auf. Als zuweilen recht ungestüme Frührentnerin bot sich Erna Meierjohann zuerst der Kita, im Jugendzentrum, dann dem Pfarramt als Ehrenamtliche an, doch ihr Übereifer sorgte dort für Befremden. In der Redaktion des Gemeindebriefes fand Erna Meierjohann schließlich den für sie maßgeschneiderten Platz, um mit ihren Mitteln und Fähigkeiten in ihrer Zeit zu wirken.
 

29.09.2014