Anwalt der Gefolterten

Ausstellung widmet sich Friedrich Spee von Langenfeld

Dr. Gerrit Noltensmeier und Bettina Hanke-Postma erinnerten an den mutigen Theologen Friedrich Spee von Langenfeld.

Detmold. Er war Theologe, Liedermacher und „Anwalt der Gefolterten“: Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) steht im Mittelpunkt der Reihe „Unzerstörbare Menschenwürde“ im Rahmen der ökumenischen Friedenstage 2013 in Lippe. Aus diesem Anlass zeigt die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Detmold-Ost in Kooperation mit dem Bildungsreferat der Lippischen Landeskirche eine Ausstellung mit Texten und Bildern im Gemeindehaus am Markt.

Zur Eröffnung erinnerten der frühere Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dr. Gerrit Noltensmeier, und Pfarrerin Bettina Hanke-Postma an den kritischen Geist.
„Wider den Hexenwahn – ein Abend mit Friedrich Spee von Langenfeld“ war der Abend überschrieben. Während Noltensmeier das Leben Friedrich Spees skizzierte und dessen Wirken in historische Zusammenhänge einordnete, las Bettina Hanke-Postma Texte aus der Feder des Jesuiten vor.
Die beiden Referenten gingen unter anderem auf das Buch „Cautio Criminalis“ ein. Mit diesem 1631 erschienenen Werk wandte sich Friedrich Spee gegen die Hexenverfolgungen seiner Zeit. Er beschrieb, wie grausam mit Menschen umgegangen wurde, die man als Hexen und Zauberer beschuldigte. Er erläuterte die furchtbaren Qualen der Folter, durch die schließlich jeder gestand, was man von ihm hören wollte. Auch die Arbeit der Justiz in Bezug auf angebliche Hexen und Zauberer kritisierte der mutige Theologe scharf: „Da ich die Tätigkeit der Gerichte näher betrachte, komme ich an den Punkt darüber nachzudenken, ob es überhaupt welche gibt“.
Die Wanderausstellung mit Texten und Bildern von Pfarrer Hans Günter Voß dokumentiert Friedrich Spees Denken und Handeln. Erklärt werden neben „Cautio Criminalis“ auch das „Güldene Tugendbuch“, eine Sammlung mit Hilfen für Gebet und geistliche Besinnung, sowie sein lyrisches Hauptwerk „Trutz Nachtigall“. Spee schrieb auch einige bekannte Kirchenlieder wie „O Heiland, reiß die Himmel auf“, die ebenfalls vorgestellt werden. Zudem geht die Schau der Frage nach, welche Bedeutung der Theologe, der für kurze Zeit auch im lippischen Falkenhagen wirkte, noch heute hat. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 1. Dezember, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie sonntags nach dem Gottesdienst, besucht werden.
 

12.11.2013