Bauwerk und Kunstwerk: Pfarrerin Steffie Langenau (rechts) erläuterte den Besuchern die Farben und Formen der Auferstehungskirche.

Kunst als Sprache des Glaubens

Orgelsommer: Musik, Malerei und Architektur in der Auferstehungskirche

Kreis Lippe/Bad Salzuflen. Kunst kann Verkünderin des Glaubens sein. Religion kann die Kunstformen Musik, Malerei und Architektur anschaulich und überzeugend nutzen, um durch sie mit den Menschen zu sprechen. Dies erfuhren die Gäste des Lippischen Orgelsommers am Sonntag, 4. August, in der Auferstehungskirche der ev.-luth. Kirchengemeinde Bad Salzuflen.

Pfarrerin Steffie Langenau und Superintendent i.R. Dieter Lorenz erläuterten den Besuchern die architektonische Formensprache der Auferstehungskirche. Diese wurde in den Jahren 1964 bis 1966 nach Plänen des Architekten Heinrich Loos (Bad Salzuflen) erbaut und am 1. Mai 1966, dem Sonntag Jubilate, eingeweiht. Das Salzufler Künstlerehepaar Hans-Helmuth und Margarete von Rath wirkte an der künstlerischen Gestaltung des Neubaus wesentlich mit, insbesondere an der Formgebung der raumprägenden Kirchenfenster.
Ein „harmonischer Zusammenklang von Andacht, Architektur und künstlerischer Ausformung“ sei die Kirche, so Dieter Lorenz. Die künstlerische Gestaltung sei dem Gebäude nicht hinzugefügt worden, sondern zeitgleich und gemeinsam mit der Kirche entstanden. Bauwerk und Kunstwerk - eines bedinge das andere.
Pfarrerin Steffie Langenau erklärte, dass der Bogen einer Parabel das formbestimmende Architekturelement der Auferstehungskirche sei. Der Kirchengrundriss wie auch die Form der Empore entsprächen in ihren Umrissen einer parabelförmigen Linienführung. Diese leite die Besucher durch eine halbdunkle und einstimmende Vorhalle in den hellen Kirchensaal. Dort führten die Linien den Blick weiter auf den Altar, der seinerseits die Bogenform aufgreife. Pfarrerin Langenau: „Die Parabelform erinnert an die Geburt des Lebens, das Hinabsteigen in den Tod und die Auferstehung“. Diese Deutung entspreche dem Namen der Kirche.
Auferstehung und Himmelfahrt sind die Themen der beiden großen, senkrechten Kirchenfenster links und rechts des Altars. Das linke Fenster (Auferstehung) schließt an das dunkle „Kreuzigungs-Fenster“ an und überwindet mit seiner dynamischen Farbigkeit die Dunkelheit der Kreuzigungsszene. Ähnlich das rechte Fenster (Himmelfahrt), dessen Farbgebung von unten nach oben immer heller und transparenter wird. Das höchste Element dieses Fensters ist ein gleichseitiges Dreieck als Zeichen der Dreifaltigkeit.
Im Anschluss an die Kirchenführung verdeutlichte die Organistin Annemarie Göttsche an der von Alfred Führer (Wilhelmshaven) 1966 errichteten Orgel, wie die Religion die Kunstform der Musik nutzen kann, um die Menschen zu erreichen. Die Studentin an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford spannte einen intensiv vorgetragenen musikalischen Bogen vom Barock (Dieterich Buxtehude) bis zur Gegenwart (Thomas Riegler).
Mitveranstalter des Orgelsommers in der Auferstehungskirche war der Heimat- und Verschönerungsverein Bad Salzuflen. Dessen Vorstandsmitglied Herbert Winkler dankte den vielen Helferinnen und Helfern aus den Reihen der ev.-luth. Kirchengemeinde für das Engagement bei der Bewirtung der Gäste mit Kaffee und Kuchen.
 

07.08.2013