Rund 60 Lehrer waren der Einladung zum Religionslehrertag der Lippischen Landeskirche gefolgt.

Thema Sünde

Religionslehrertreffen an Buß- und Bettag

Kreis Lippe/Horn. „Sünde als Thema des Ev. Religionsunterrichts“ stand im Mittelpunkt des Religionslehrertages im Tagungshaus Stapelage. Rund 60 Lehrer waren der Einladung von Landespfarrer Tobias Treseler, Schulreferent der Lippischen Landeskirche, am Buß- und Bettag gefolgt.

Mit dem Buß- und Bettag sei oft ein Missverständnis verbunden, so Kirchenrat Andreas-Christian Tübler zum Auftakt. Es gehe nicht darum, für ein begangenes Unrecht eine Strafe zu erhalten. „Für Christen ist Buße vielmehr eine innere Bereitschaft zur Veränderung und Umkehr.“ Damit verbinde sich der Gedanke an Gnade, Hoffnung und Vergebung.
Dem Thema Sünde näherten sich die Teilnehmer von verschiedenen Seiten. „Was ist eigentlich Sünde?“ mit dieser Frage eröffnete Tobias Treseler den Fortbildungstag. Für Brigitte Schubert, zuständig für katholischen Religionsunterricht bei der Bezirksregierung, ist Sünde die „Entfremdung von sich selbst“ im Sinne von „sich absondern“ von Gott und anderen Menschen. Die Kehrseite sei die notwendige Bekehrung zum Leben.
Prof. Dr. Matthias Millard (Kirchliche Hochschule Bethel) beleuchtete die biblischen Traditionen von Versündigung und Entsündigung. Im Alten Testament sei die Struktur einheitlich: „Es gibt eine Tatsünde, Schuld und Sühne.“ Eine Schuld sei eine Verfehlung gegen die Weltordnung: „Man macht etwas falsch und verstößt damit gegen die Schöpfungsordnung.“ Sühnemittel im Alten Testament seien zum Beispiel das Blutopfer, aber auch andere Handlungen wie das Gebet. Im Neuen Testament erscheine die Sünde hingegen als „universal“, der Mensch in ihren Gesetzen gefangen (Röm 8,22). Matthias Millard: „Zentrales Medium gegen die Sünde ist der Glaube.“ (Joh.9,4). Wie können nun Schüler das Phänomen „Sünde“ verstehen lernen und, so Landespfarrer Treseler, „wie können wir für uns und für die Schüler Wege zur Befreiung und zur Veränderung sichtbar werden lassen?“ Udo G. Schmoll, Akademischer Oberrat an der Universität München, betonte: „Die Vermittlung des Themas „Sünde“ muss schülergemäß sein. Das Thema muss konkret in ihrer Lebenswelt aufgesucht werden, etwa dort, wo es um Entfremdung in menschlichen Beziehungen oder gesellschaftliche Konflikte geht. Ziel ist, einerseits das Böse und die Sündhaftigkeit, andererseits das evangelische Verständnis von der Gnade Gottes wahrzunehmen und zu verstehen, dass dieses zu einem verantwortlichen Handeln ermutigt.“

25.11.2009