Die deutsch-türkische Autorin Hatice Akyün las im Rahmen des Detmolder Frauensalons aus ihren beiden Romanen „Ali zum Dessert“ und „Einmal Hans mit scharfer Soße“.

Leben zwischen den Welten

Hatice Akyün zu Gast im Detmolder Frauensalon

Detmold. Ein„Leben zwischen den Welten“ stand im Mittelpunkt des 9. Detmolder Frauensalons am Dienstagabend, 3. Februar, im Café Schokolade – anschaulich vermittelt von Hatice Akyün. Die deutsch-türkische Journalistin und Bestsellerautorin las aus ihren Büchern „Einmal Hans mit scharfer Soße“ (2005) und „Ali zum Dessert“ (2008). Eingeladen hatte die Frauen- und Bildungsarbeit der Lippischen Landeskirche, Pro Familia Lippe und die Gleichstellungsstelle des Kreises Lippe.

Hatice Akyün, die 1972 im Alter von drei Jahren mit ihrer Familie aus einem zentralanatolischen Dorf ins Ruhrgebiet nach Duisburg zog, beschreibt in ihren Büchern humorvoll ihr Leben zwischen zwei Kulturen, zwischen Berlin, Hamburg und der Türkei. Als „Gastarbeiterkind“ ist sie, wie viele andere ihrer Generation, auf der Suche nach der eigenen Identität – als Deutsche und als Türkin. Vor rund 50 Frauen im Café Schokolade schilderte Akyün auf lebendige Weise wie schwierig, aber auch bereichernd dieses Leben sein kann. Sie gewährte Einblicke in ihr turbulentes Familienleben zwischen Tradition und Moderne, zwischen türkischer Hochzeitssuppe und Vaters deutschem Mercedes. In diesem Leben gestaltete sich die Suche nach dem richtigen Partner langwierig, so Akyün augenzwinkernd: deutsche Männer – von den Türken immer Hans genannt – seien zu wenig leidenschaftlich, machten selten Komplimente und verlangten beim ersten Date nach getrennten Rechnungen. Inzwischen habe sie ihren Mann fürs Leben gefunden: einen Deutsch-Türken. Gemeinsam hätten sie eine kleine Tochter. Verheiratet seien sie jedoch nicht.

Das Thema Sprache liegt der Journalistin besonders am Herzen. Deren perfekte Beherrschung sei die Grundvoraussetzung, um sich in einem Land zu integrieren und in dessen Kultur zurechtzufinden. Ihr sei es daher wichtig, dass ihre Tochter bilingual aufwachse.

Die humorvolle Herangehensweise an das Thema Migration sei ein Grund für die Einladung der Bestsellerautorin gewesen, erklärte Monika Korbach von der Frauen- und Bildungsarbeit der Lippischen Landeskirche. Akyün bereite in ihren Büchern den Alltag zwischen den verschiedenen Kulturen unterhaltsam auf – jenseits von Themen wie Zwangsverheiratung und Ehrenmord. „Das hat uns interessiert.“ Musikalisch eingerahmt wurde die rund zweistündige Lesung  vom Trio „Soeures de Chocolate“ mit  verschiedenen klassischen Melodien.

06.02.2009